Seltener Brutvogel in der Region: Erfolgreice Gänsesägerbrut am Rhein
Am 30.04. gelang eine interessante Zufallsbeobachtung am Rhein. Die Fähre zwischen Rolandseck und Bad Honnef verbindet Rheinland-Pfalz mit NRW. Hier lassen sich manchmal interessante Beobachtungen machen, da Vögel, die den Rhein entlang ziehen hier vergleichsweise gut zu beobachten sind. Die Rheininseln Grafenwerth und Nonnenwerth bieten durchaus einen Vogelarten Lebensraum, auch wenn die im frühen 20. Jahrhundert herrschende Vogelvielfalt heute nicht mehr erreicht wird. Damals brüteten beispielsweise noch Blaukehlchen dort. Heute ist die Stelle gut, um Schwarzmilane und Graureiher zu beobachten. Beim Warten auf die Fähre entdeckten Kathrin Schidelko und Darius Stiels aus dem Augenwinkel heraus einen Wasservogel nahe am Ufer. Ein Gänsesägerweibchen lukte im klaren Wasser nach Nahrung. Die Überraschung kam jedoch unmittelbar danach. Dem Weibchen folgten acht Jungvögel. Es gelangen einige Belegfotos, aber das Weibchen schwamm rasch rheinaufwärts. Die Vögel wurden ein wenig später noch von Ingolf Dietrich gesehen.
Da die Jungvögel noch sehr klein waren, kann von einer Brut in unmittelbarer Nähe ausgegangen werden. Aufgrund seines alten Baumbestandes, in dem sicher auch Höhlen vorhanden sind, ist eine Brut auf der Insel Nonnenwerth durchaus wahrscheinlich aber auch das Rheinufer oder sogar der rechtsrheinische Bereich um bzw. auf Grafenwerth wären denkbar, hätten allerdings eine Rheinquerung für die Säger bedeutet, was allerdings bedeutet hätte, dass das Weibchen den schützenden Uferbereich verlassen hätte.
Gänsesäger sind in Mitteleuropa vor allem im Norden und Osten sowie im Alpenraum verbreitet und bei uns ausgesprochen selten, auch wenn sich die Art ausbreitet. Zwar gelingen immer mal wieder späte Beobachtungen von Gänsesägern in der Region, aber die Art zieht auch bis in den April hinein bei uns durch. Im Sommer sind manchmal diesjährige Gänsesäger am Rhein zu sehen, aber wo diese ausgebrütet wurden bleibt dabei unklar. Bisherige Feststellungen konzentrierten sich auf das Siegtal, wo bereits 2013 eine Familie mit flüggen Jungen beobachtet wurde. Der Nachweis am Rhein dürfte der erste Brutnachweis für das OAG-Gebiet darstellen und könnte auch den ersten Brutnachweis für den Kreis Ahrweiler bedeuten.