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Ornithologische Arbeitsgemeinschaft in Bonn und Rhein-Sieg-Kreis

Exkursion ins Siebengebirge

Exkursion ins Siebengebirge

Seit diesem Jahr hat die OAG Bonn ihr Angebot an vogelkundlichen Exkursionen deutlich ausgebaut. Am 10. Mai fand eine Exkursion ins Siebengebirge statt.

Bereits früh morgens um 7:15 Uhr ging es vom Wanderparkplatz Servatiushof bei strahlendem Sonnenschein los in die weiträumigen Wälder des Siebengebirges. Nach wenigen Metern hörten wir unseren diesjährigen „Vogel des Jahres“, den Hausrotschwanz. Ein Hausrotschwanz im Wald? Die wenigen Häuser und die Wiese rund um die St. Servatiuskapelle reichen ihm offensichtlich schon, um dort ein Revier zu gründen.

Nach einem Stück durch den Laubwald mit typischen Bewohnern, wie Kleiber und Buntspecht, erreichten wir die erste Kahlschlagfläche. Nachdem der Fitis, der dort seit mehreren Wochen fleißig singt, bereits nach einer Strophe verstummte, widmeten wir unsere Aufmerksamkeit den Grasmücken: Mönchs- oder Gartengrasmücke? Tatsächlich waren beide nebeneinander zu hören, ideal um die Stimmen und deren Unterschiede zu verinnerlichen. Anschließend hörten wir im Hintergrund noch Grau- und Trauerschnäpper.

Danach erreichten wir das Plateau zwischen Himmerich und Broderkonsberg. Sofort entdeckten wir einen kleinen Vogel in einer toten Fichte, der im Gegenlicht schwierig zu bestimmen war. Es war ein Laubsänger und es stellte sich die Frage, ob es ein Zilpzalp oder Fitis ein Fitis war. Beides wäre plausibel, da auf der Kahlschlagfläche bereits viele Birken stehen und der Lebensraum beiden gefallen dürfte. Nach einer kleinen Weile fing der Vogel dann endlich an zu singen und gab sich damit eindeutig als Zilpzalp zu erkennen. Ein wenig weiter sang dann auch ein Fitis, es gibt dort also wirklich beide Zwillingsarten. Nachdem wir uns über Merksprüche für Taubengesänge unterhalten hatten, meinte jemand "Ruhe, Ruhe, Ruhe" aus dem Wald zu hören und tatsächlich sang die erste und einzige Hohltaube des Tages.

Als nächstes ging es wieder ein Stück bergab bis zur Mäcki-Hütte. Dort zeigte sich ein Grauschnäpper bei bestem Licht komplett frei in einer Baumspitze, als hätte ihn jemand zum Fototermin bestellt. Nach der Mäcki-Hütte ging es dann wieder bergauf, um auf die andere Seite des Broderkonsbergs zu kommen. Bei der nächsten Kahlschlagfläche erfreuten wir uns an der Ginsterblüte. Schon bald richteten sich die Blicke aber wieder nach oben - ein tief kreisender Wespenbussard kam angeflogen. Das Licht stand so günstig, dass man alle Detailmerkmale erkennen konnte. Kurz darauf kamen zwei weitere Wespenbussarde dazu, die aber deutlich höher flogen und dann zügig nach Norden abflogen. Auf der nächsten Kahlschlagfläche konnten wir dann auch den lange ersehnten Baumpieper mit seinem typischen „Singflug“ beobachten, bei dem er erst singend ansteigt und dann fallschirmartig im „Sinkflug“ herabgleitet. Auf der anderen Seite des Weges hörten wir wenig später auch zwei Waldlaubsänger aus dem Buchenwald, so dass das Trio der Laubsänger komplett war. Nach längerer Suche konnten wir einen der beiden dann auch schön sehen. Außerdem sangen noch zwei Sumpfmeisen und ein Rotmilan flog vorbei.

Zum Abschluss liefen wir wieder ein Stück bergab ins Logebachtal. Der Weg führte uns zunächst an einer Pferdekoppel entlang, wo wir neben einer Bachstelze und einer Misteldrossel auch einen Fuchs zu Gesicht bekamen. Nach einem kleinen Waldstück mit Trauerschnäpper und Sommergoldhähnchen führte uns der Weg nun endgültig heraus aus dem Wald, hinein in die ländliche Idylle von Himberg. Nach einem kleinen Stück entlang der Straße erreichten wir dann wieder den Parkplatz am Servatiushof, bei dem wir auch gestartet waren.

Insgesamt waren wir 16 interessierte, vogelbegeisterte Personen. Das frühe Aufstehen hat sich am Ende für jeden in Form von vielen schönen Beobachtungen und Eindrücken gelohnt.

Text: Jonatan Grimm
Foto: Ginsterblte im Siebengebirge Jonatan Grimm

 

Rückblick Birdrace 2025

Rückblick Birdrace 2025

Am 03. Mai 2025 fand das diesjährige Birdrace statt. Dabei versuchen Teams aus Vogelbeobachtenden innerhalb von 24 Stunden möglichst viele wildlebende Vogelarten zu sehen oder zu hören. Es rennen also die Beobachtenden und nicht die Vögel. In unserer Region sind Teams seit langer Zeit am Start. Mit der Aktion soll die Freude an der Vogelbeobachtung beworben werden, das Birdrace verfolgt aber auch einen guten Zweck. Spendengelder kommen dem neuen Brutvogelatlas ADEBAR 2 zu Gute. Mit "Birding for Nature" aus Bonn hat unsere Region dabei ein Team, dass seit Jahren in der Champions League der Spendengelder spielt und auch dieses Jahr war es ganz oben dabei (Platz 3, lediglich die Teams aus Bochum und Luxemburg waren davor). Ganz großes Kino!

Das Birdrace 2025 wurde stark vom Wetter beeinflusst, morgens bis mittags war es mild und teilweise sonnig, aber nachmittags kamen Gewitter, teils mit Starkregen, so dass gerade die Fahrradteams zu leiden hatten bzw. sich zumindest länger unterstellen mussten, so dass sicherlich die ein oder andere Art am Ende gefehlt hatte. Außerdem war der Termin relativ früh, so dass eine Langstreckenzieher noch nicht wirklich wieder im Brutgebiet waren. Bei den Arten lag der Rhein-Sieg-Kreis dieses Jahr im bundesweiten Vergleich auf Platz 64 (134 Arten), die Stadt Bonn auf Platz 144 (108 festgestellte) Arten. Von den Teams im gleichen Kreis kamen die Feinschmätzer auf 103 und die Rheinwälzer im Rhein-Sieg-Kreis per Radl auf 99 Arten. Birding for Nature knackte in Bonn die 90 Arten-Marke. Auch einzelne Birdracer im Rhein-Sieg-Kreis knackten die 100-Arten-Marke. Das Team Plovers 'n Gulls united war aufgeteilt und motorisiert, so dass die 119 Arten in SU hier nicht mit den anderen Zahlen verglichen werden können. 

Beim Birdrace gelingen natürlich auch immer tolle Beobachtungen, Thunbergschafstelzen oder ein Schwarzstorch im Regen gehören sicherlich dazu.

Trotz oder gerade wegen des Wetters war es ein denkwürdiges Birdrace und für die meisten von uns gilt sicher: nach dem Birdrace ist vor dem Birdrace. 2026 geht es weiter und in der Region folgen ja sicherlic auch wieder ABC (Autumn Bird Count) und Wintervogelrallye. Wir sagen Danke an alle, die sich beteiligt haben und entschuldigt bitte, dass wir hier nicht alle Teams genannt haben, sondern uns auf ein paar ganz wenige Highlights konzentriert haben! 

Text: Darius Stiels
Foto: Rohrweihe beim Birdrace Darius Stiels

 

Gänsesägerbrut Rhein

Seltener Brutvogel in der Region: Erfolgreice Gänsesägerbrut am Rhein

Am 30.04. gelang eine interessante Zufallsbeobachtung am Rhein. Die Fähre zwischen Rolandseck und Bad Honnef verbindet Rheinland-Pfalz mit NRW. Hier lassen sich manchmal interessante Beobachtungen machen, da Vögel, die den Rhein entlang ziehen hier vergleichsweise gut zu beobachten sind. Die Rheininseln Grafenwerth und Nonnenwerth bieten durchaus einen Vogelarten Lebensraum, auch wenn die im frühen 20. Jahrhundert herrschende Vogelvielfalt heute nicht mehr erreicht wird. Damals brüteten beispielsweise noch Blaukehlchen dort. Heute ist die Stelle gut, um Schwarzmilane und Graureiher zu beobachten. Beim Warten auf die Fähre entdeckten Kathrin Schidelko und Darius Stiels aus dem Augenwinkel heraus einen Wasservogel nahe am Ufer. Ein Gänsesägerweibchen lukte im klaren Wasser nach Nahrung. Die Überraschung kam jedoch unmittelbar danach. Dem Weibchen folgten acht Jungvögel. Es gelangen einige Belegfotos, aber das Weibchen schwamm rasch rheinaufwärts. Die Vögel wurden ein wenig später noch von Ingolf Dietrich gesehen.

Da die Jungvögel noch sehr klein waren, kann von einer Brut in unmittelbarer Nähe ausgegangen werden. Aufgrund seines alten Baumbestandes, in dem sicher auch Höhlen vorhanden sind, ist eine Brut auf der Insel Nonnenwerth durchaus wahrscheinlich aber auch das Rheinufer oder sogar der rechtsrheinische Bereich um bzw. auf Grafenwerth wären denkbar, hätten allerdings eine Rheinquerung für die Säger bedeutet, was allerdings bedeutet hätte, dass das Weibchen den schützenden Uferbereich verlassen hätte.

Gänsesäger sind in Mitteleuropa vor allem im Norden und Osten sowie im Alpenraum verbreitet und bei uns ausgesprochen selten, auch wenn sich die Art ausbreitet. Zwar gelingen immer mal wieder späte Beobachtungen von Gänsesägern in der Region, aber die Art zieht auch bis in den April hinein bei uns durch. Im Sommer sind manchmal diesjährige Gänsesäger am Rhein zu sehen, aber wo diese ausgebrütet wurden bleibt dabei unklar. Bisherige Feststellungen konzentrierten sich auf das Siegtal, wo bereits 2013 eine Familie mit flüggen Jungen beobachtet wurde. Der Nachweis am Rhein dürfte der erste Brutnachweis für das OAG-Gebiet darstellen und könnte auch den ersten Brutnachweis für den Kreis Ahrweiler bedeuten.

Text: Darius Stiels
Foto: Darius Stiels

 

Exkursion an die Siegmündung

Die OAG bietet nun wieder Exkursionen an

Die erste Veranstaltung war eine Vogelstimmenexkursion am 25.01. an die Siegmündung in Bonn. 

Bereits voer 10 Uhr hatte sich eine kleine Gruppe am Restaurant zur Siegfähre zur ornithologischen Exkursion in die Siegaue zusammengefunden. Bis 10 Uhr waren etwa 15 Exkursionsteilnehmende aus näherer und weiterer Umgebung bereit, die ersten Vögel zu bestimmen und genau zu lauschen, wenn die ersten Frühlingssänger ihren Gesang verlauten ließen. Daher hieß es zunächst Ohren auf, ganz nach dem Schwerpunkt der Exkursion, um den Gesang des Gartenbaumläufers bestimmen zu können und die piepsenden Blaumeisen zu bemerken, die an diesem Tag ganz besonders aktiv schienen. Ein paar Erläuterungen zum NSG und einen Halsbandsittich später ließen sich neben Zaunkönig, Rotkehlchen und Buntspecht sogar ein Mittelspecht beobachten. Auf dem Weg zur Mündung kam das wetterfeste Schuhwerk zur Geltung. Im Fernglas ließen sich acht ruhende Mandarinenten beobachten. Diese nicht-heimische Entenart ist ursprünglich in Asien beheimatet entkam aber aus Vogelhaltungen bzw. wurde in früheren Zeiten ausgesetzt. Mäusebussard, Kormoran und Graureiher gaben sich "die Klinke in die Hand". Wenn gerade mal keine interessanten Beobachtungen möglich waren, konnten Fragen zum Thema Beobachtungsoptik, Eisvogelbeobachtungen oder Artenvielfalt diskutiert werden. Auf dem Rückweg zeigten sich dann noch die lang ersehnten Schwanzmeisen, die sich zuvor hartnäckig der Aufmerksamkeit der Beobachtungstruppe entzogen hatten. Auch das Interesse an Projekten wie der ADEBAR-Kartierung, Artenschutzmaßnahmen oder weiteren Exkursionen konnte geweckt werden. Eine Exkursion, die sich gerne wiederholen lässt!
 
Text: Lars Eichler
Foto: Darius Stiels (Archiv)

 

Termine 2025

 

OAG: 30.01.
BBC
: Karneval
OAG: 03.04. (online)
BBC: 24.04.
Birdrace: 03.05.
Tag der Artenvielfalt: 26.05.
OAG: 29.05. (vorbehaltlich, Feiertag)
BBC: 26.06. (vorbehaltlich)
OAG: 31.07. (vorbehaltlich)
BBC: 28.08. (vorbehaltlich)
OAG: 25.09. (vorbehaltlich)
BBC: 30.10. (vorbehaltlich)
OAG: 27.11. (vorbehaltlich)
BBC: 11.12. Weihnachtsmarkt Bonn (18 Uhr) (vorbehaltlich)

Zur Erläuterung:

BBC (Bonner Bird Club - Orni-Stammtisch): 19:30 Uhr, Ort über Mail-Verteiler

OAG Treffen: 19: 30 Uhr, Hybrid/Online oder vor Ort über Mail-Verteiler

 

 

Exkursionen & Erfassungen

 

Exkursionen:
19.01.2019: Wintergäste am Unteren Niederrhein
14.06.2019: Ziegenmelker in der Drover Heide
24.08.2019: Mornellregenpfeifersuche im Maifeld
28.09.2019: Vogelzug auf der Kasseler Heide

05.09.2020: Vogelzug Kasseler Heide
31.10.2020: Vogelzug Villerücken bei Bornheim - abgesagt
30.12.2020: 1. Wintervogelrallye (WVR)

08.05.2021: Birdrace

08.02.2022: 2. Wintervogelrallye (WVR)
07.05.2022: Birdrace
03.09.2022: Autumn Bird Count (ABC)

07.01.2023: 3. Wintervogelrallye (WVR)
06.05.2023: Birdrace
02.06.2023: Ziegenmelker in der Drover Heide
02.09.2023: Autumn Bird Count (ABC)

05.01.2024: 4. Wintervogelrallye
04.05.2024: Birdrace
07.09.2024: Exkursion Annaberger Feld
11.10.2024: Autumn Bird Count (ABC)

04.01.2025: 5. Wintervogelrallye
03.05.2025: Birdrace
2025: Exkursionen s. Veranstaltungskalender der Biostation und der Verbände

Erfassungen:
2018: Türkentaube in Bonn
2019: Brutvögel Dottendorf
2020: Rasterkartierung
2021: Rasterkartierung, Trauerschnäpper Kottenforst
2022: Ahrmündung
2023: Orpheusspötter
2025-2029: ADEBAR 2

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