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Ornithologische Arbeitsgemeinschaft in Bonn und Rhein-Sieg-Kreis

Am Donnerstag, den 26.05.2022 fand mal wieder eine gemeinsame Exkursion statt - es ging an die Siegmündung.

Während der Coronapandemie mussten viele unserer Aktivitäten ruhen bzw. fanden in viel kleinerem Kreis statt. Da der letzte Donnerstag im Mai auf einen Feiertag fiel und wir dementsprechend unsere allmonatliche Videokonferenz verschoben hatten, war Zeit und Gelegenheit, mal wieder gemeinsam rauszugehen. Als Exkursionsziel hatten wir uns die Siegmündung ausgesucht. Das Gebiet ist trotz erheblicher Belastung durch menschliche Störungen eines der besten stadtnahen Vogelbeobachtungsgebiete in der Nähe von Bonn. Elf Ornis trafen sich daher abends an der Siegmündung und beobachteten für rund zwei Stunden. Es gab Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger, Grauschnäpper und Pirol - für letzteren ist die Siegmündung das einzige regelmäßige Vorkommen in der Region.

Foto: Ralph Achenbach

 

 

Am Donnerstag, den 24.02.2022 fand unser letztes virtuelles Treffen statt. Marvin Fehn hat einen tollen, aber auch erschreckenden Vortrag über illegale Greifvogelverfolgung in NRW gehalten.

Fast alle Greifvogel-, Eulen- und Falkenarten in NRW werden Opfer von illegaler Verfolgung. Es handelt sich dabei um Straftaten, die u.a gegen das Naturschutzgesetz, das Jagdgesetz und das Tierschutzgesetz verstoßen. Die Dunkelziffer ist extrem hoch. Leider ist auch die Aufklärungsrate vergleichsweise gering. Nach Auflösung der Stabsstelle Umweltkriminalität durch die aktuelle Landesregierung, ist diese Rate noch einmal gesunken. In NRW werden jedoch Verdachtsfälle immerhin veterinärmedizinisch-toxikologisch untersucht. Die Arbeit des Komitees gegen den Vogelmord hat aber auch zumindest regional oder lokal zu einer Reduktion der Verfolgung geführt. Schwerpunkte der (nachgewiesenen) Verfolgung in NRW sind die Zülpicher Börde und der Kreis Heinsberg sowie das Münsterland. Täter nutzen verschiedene Verfolgsmethoden, insbesondere Abschuss, (oft verbotene) Gifte und verschiedene teils verbotene Fallentypen. Auch wenn sich Pauschalbeschuldigungen verbieten, gibt der Hintergrund der verurteilten Täter Aufschluss über Motive - es handelt sich nahezu ausschließlich um Geflügel- bzw. Taubenzüchter sowie Jagdscheininhaber. Strafen sind im Vergleich zu anderen Staaten (z.B. im Mittelmeerraum) sehr gering und teilweise wird die Strafverfolgung sogar von manchen Staatsanwälten eingestellt. Ornis, die viel unterwegs sind, können teilweise Spuren illegaler Verfolgung entdecken. Dazu gehören beköderte oder unbeköderte Fallen, Giftköder und tote Greifvögel. Bei ernstem Verdacht auf ein Verbrechen sollte unbedingt die Polizei informiert werden. Der Tatort sollte ausführlich dokumentiert werden (Fotos!). Bitte fasst nichts an (nicht nur wegen der Beweissicherung - Gift kann auch für Menschen extrem gefährlich sein)! Eine Beweissicherung sollte duch die Polizei unbedingt erfolgen. Das Komitee hilft bei Verdachtsfällen gerne weiter. Alle Informationen sind auch in einer gemeinsamen Broschüre von Komitee, NWO und NABU zusammengefasst.

Weitere Themen bei unserem Treffen waren die Vorbereitung der Kartierung an der Ahrmündung und die Steinkauzerfassung im Kreis Ahrweiler (beides Götz Ellwanger). Die NWO hilft nun bei der Organisation weiterer DDA-Monitoringmodule. Dazu gehört z.B. das Graureihermonitoring, das langfristig auf eine Dateneingabe in ornitho.de umgestellt werden soll. Die Besprechung der Veranstaltungstermine für den Herbst und Winter sind auf einen späteres Treffen verschoben.
Foto (Vergifteter Rotmilan): Komitee gegen den Vogelmord

 
 

Am Samstag, den 08.01.2022 findet die zweite Wintervogelrallye in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis statt. An einem Tag versuchen wir möglichst viele Vogelarten in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis zu sehen.
 
Anders als beim typischen Birdrace geht es aber nicht darum, mit anderen in Wettstreit zu treten. Vielmehr wollen wir gemeinschaftlich alle an diesem Tag anwesenden Vogelarten nachweisen. Die meisten von uns werden ihre lokalen Beobachtungsgebiete aufsuchen, vielleicht aber auch in Gebiete gehen, die ansonsten weniger häufig aufgesucht werden. Die Winter"hotspots" entlang des Rheins und den Teichen und Seen der Region, aber auch die Wälder und Offenlandflächen werden dabei besonders intensiv abgesucht werden. Wird es uns dabei gelingen das Vorjahresergebnis von 112 Vogelarten in der Region zu überbieten? Finden wir seltene Wintergäste wie Raubwürger und Schwarzkopfmöwe? Harren einige typische Kurzstreckenzieher wie Zilpzalp, Hausrotschwanz und Singdrossel bei uns aus? Tauchen gar Seltenheiten auf - in diesem Winter wurden ja bereits Bergente, Sterntaucher und Mittelsäger bei uns entdeckt, und in unmittelbarer Umgebung auch Eis- und Prachttaucher? Vorbild für die Winterrallye ist der in den Amerikas berühmte Christmas-Bird-Count und eine Aktion unserer Orni-Nachbarn im Westerwald, die eine vergleichbare Aktion schon länger durchführen. Die Aktion wird hoffentlich nicht nur mächtig Spaß machen, wir hoffen so auch, einen besseren Überblick über unsere Wintervogelwelt bekommen. Beobachtungen sollen einfach in ornitho eingetragen werden. Bitte macht fleißig von der Möglichkeit Gebrauch, vollständige Beobachtungslisten einzutragen. Diese sind fachlich besonders wertvoll! Weitere Informationen kommen demnächst über unseren Email-Verteiler.
Foto (Sterntaucher): Ralph Achenbach
 
 

Buch-Rezension: „Die Vögel Mitteleuropas. Das große Fotobestimmungsbuch.“
Von Wolfgang Fiedler und Hans-Joachim Fünfstück. ISBN 978-3-494-01764-8.
Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim, 2021. 672 S. Preis: 39,95 EUR.

Ein gewichtiges Objekt der Orni-Begierde.

Wer das 2019 erschienene Taschenbuch „British Birds“ von Rob Hume und vier weiteren Autoren mit seiner neuartigen Präsentation der Arten auf Basis von exzellenten Farbfotos kennt und schätzt, darf sich nun freuen: Das Manko, dass wegen der Beschränkung auf Großbritannien immer wieder einzelne deutsche und etliche mitteleuropäische Arten schmerzlich vermisst wurden, wird nun mehr als behoben. Sage und schreibe 614 Arten kommen in einer beeindruckenden Fülle wundervoller Fotos in diesem neuen Vogelbuch zur Darstellung!

Ein wunschlos glückliches Onithologen-Dasein kann das Buch aber dennoch nicht garantieren: In seinen Maßen überschreitet es die Grenzen dessen, was noch als Feldführer bezeichnet werden kann, aber vor allem durch seine Masse wird es seinen Besitzer immer wieder vor die schwerwiegende Entscheidung stellen, ob er es auf eine Exkursion oder gar Reise mitnimmt oder nicht. Mit 1,4 kg ist es fast doppelt so schwer wie ein Fernglas. Und mit rund 15 x 21 cm im Format deutlich größer sowie mit gut 4 cm auch mehr als doppelt so dick wie der erwähnte „Pocket Guide“. Da werden zahlreiche gute Apps für i- und Smart-Phone zu einer „leichten“ Konkurrenz, die das Gepäck nicht belasten. Aber kompakter Feldführer will das massige Prachtstück aus dem Quelle & Meyer-Verlag auch gar nicht sein, denn das Buch hat einen festen Einband – und augenscheinlich eine gute buchbinderische Qualität. Der Buchrücken könnte angesichts der Dimensionen für meinen Geschmack etwas stärker ausfallen. Die Druckqualität ist sehr gut und das Papier gerade dick genug, um ein Durchscheinen kontrastreicher Abbildungen auf der Rückseite in den meisten Fällen zu verhindern. Mitunter wirken einzelne Fotos oder Fototafeln etwas „abgesoffen“, es mangelt ihnen an Licht, sie sind zu dunkel gedruckt bzw. formatiert oder zu kontrastarm. Das ist aber kein durchgängiges Problem wie es z. B in Farbbüchern auftritt, wenn sie auf minderwertigem Papier oder von billigen Druckereien hergestellt werden. Die allermeisten Fotoaufnahmen der Vogelarten stellen brillante und eindrucksvolle Dokumentationen dar. In Ausnahmefällen kamen auch Fotos mit weniger guter Qualität zur Verwendung. Das Konzept ist durchaus gelungen: Pro Seite wird in der Regel eine Art behandelt, wodurch ausreichend Platz für wohltuend große Abbildungen zur Verfügung steht. Dem Anfänger verhilft zunächst eine einfache Symbolik zu einem Überblick hinsichtlich Größe/Gestalt, jahreszeitlichem Auftreten und Lebensräumen. Eine kleine Verbreitungskarte mit jahreszeitlicher Differenzierung und die Artnamen in Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch werden auch geboten. Integriert ist ferner die Möglichkeit, Stimmen über QR-Codes abzurufen. Dies kann z. B. mittels Smartphone bzw. Tablet online erfolgen; der Verlag bietet aber auch das gesamte Audio-Archiv zum Download und damit zur Offline-Nutzung an.

Neben Männchen und Weibchen in großen Fotos sind ergänzend auch verschiedene Kleider, ggf. Jungvögel und Nester abgebildet. Von besonderer Kunstfertigkeit und Ästhetik sind manche Tafeln, wenn die freigestellten Einzelaufnahmen zu Collagen aus den einzelnen, freigestellten Fotos zusammengesetzt wurden, wobei Vorder- und Hintergrund im optimalen Fall sogar den typischen Lebensraum zeigen. Die Qualität der Collagen ist aber sehr unterschiedlich. Manche enthalten lediglich hineinkopierte Fotos oder wirken überfrachtet. Die Idee, durch in die Fotos eingefügte Textfelder wichtige Merkmale der Arten herauszustellen ist gut. Doch sind – wie bereits auf dem Titel erkennbar – hier und da die halbtransparenten Textfeld-Hintergründe verrutscht, teils zu hell oder der schwarze Text erfährt zu wenig hellen Kontrast aus dem Hintergrund; die Texte sind daher manchmal nur schwer, in einzelnen Fällen gar nicht vollständig zu lesen. Hier und da sind die Autoren der Versuchung erlegen, etwas zu stark mit den Effekten der Grafik-Tools zu spielen, was beispielsweise im Fall der Ligurien-Grasmücke den Eindruck erweckt, als habe das Foto einen Wasserschaden erlitten.

Die kurz und knapp gehaltenen Texte sind tadellos; sie geben Informationen zu den wesentlichen Merkmalen einer Vogelart, ihrem Status in Mitteleuropa, Hinweise zu Kleidern, Stimme sowie ggf. ähnlichen Arten. Sie nehmen zumeist ein Drittel bis maximal die Hälfte einer Bilddtafel ein. Die Fotos sollen und können für sich sprechen. Bei mehreren Arten ist – was ich optisch als störend empfinde – der Text ohne Not in das darunter folgende Foto gedruckt worden. Die Artenliste, welche kaum Wünsche offen lässt und Raritäten anderer Kontinente enthält, von denen manche wohl noch nie gehört haben dürften (Baltimoretrupial, Bronzesultanshuhn, Forsterseeschwalbe, Grauschwanz-Wasserläufer), folgt der systematischen Reihenfolge. Diese wird bedauerlicherweise selbst dann eingehalten, wenn es nützlich wäre, nah verwandte bzw. sehr ähnliche Arten anschaulich auf einer Doppelseite zu behandeln. Dies ergibt sich zwar zufällig hier und da, doch bei Arten wie z. B. Grau-/Grünspecht, Fichten-/Kiefernkreuzschnabel, Alpen-/Heckenbraunelle muss man leider hin und her blättern. Hier wurde meines Erachtens nicht an die Zielgruppe gedacht, ist das Buch doch als Bestimmungsbuch und nicht als systematisches Werk gedacht.

Der Büchermarkt ist hart umkämpft und das Angebot an Vogelbestimmungsliteratur kaum zu überblicken, so dass es gilt, mit Neuerungen und Alleinstellungsmerkmalen eine Lücke zu finden. Hier punktet der Verlag mit dem neuartigen Konzept der Fotopräsentation und zugleich mit einem günstigen Preis des aufwändigen und umfangreichen Buchs, der aber wohl u. a. dadurch „erkauft“ wurde, dass offenbar auf die Verwendung von FSC-Papier oder eine klimaneutrale Herstellung, welche die im Impressum angegebene Druckerei anbietet, ebenso verzichtet wurde wie auf ein Lektorat. Letzteres hätte geholfen, einzelne Rechtschreib- und Grammatikfehler sowie textliche Widersprüche zu vermeiden, wie z. B. im Fall der Noddiseeschwalbe (Text: „Braune Seeschwalbe“, Fotobeschriftung: „fast am ganzen Körper ungemustert dunkelgrau“). Nicht zuletzt bleibt es sowohl eine bewundernswerte Leistung als auch ein kaum zu erklärendes Phänomen, wie die beiden Autoren alleine die Herkulesaufgabe der Bildrecherche und Auswahl von Tausenden von Fotos (mehr als 2.000 kamen in die Auswahl) sowie die Sisyphusarbeit der grafischen Bearbeitung und arbeitsintensiven Erstellung der Collagen bewältigt haben – beides die wesentlichen Besonderheiten wie zugleich der größte Arbeitsaufwand des beachtlichen Werks.

Mein Fazit: Das Buch füllt eine Lücke im Angebot ornithologischer Bestimmungsliteratur und bietet vogelkundlich interessierten Menschen nicht nur neuartige Perspektiven, sondern zugleich eine besondere Ästhetik durch die Vielzahl hinreißender Fotos europäischer Vogelarten und die Art der Zusammenstellung. Ich persönlich kann aber gerne eine fehlerkorrigierte zweite Auflage abwarten und zahle für qualitative Nachbesserungen auch gerne einen angemessenen, höheren Preis.


Ulrich Sander

 

 

 

Termine 2024

 

OAG: 25.01. (online)
BBC
: 23.02.
OAG: 28.03. hybrid
BBC: 25.04.
Birdrace: 04.05.
Tag der Artenvielfalt: 26.05.
OAG: 29.05. (Mittwoch!)
BBC: 27.06.
OAG: 27.07.
BBC: 29.08.
OAG: 26.09.
BBC: 29.10. (Dienstag!)
OAG: 28.11.
BBC: 12.12. Weihnachtsmarkt Bonn (18 Uhr)

Zur Erläuterung:

BBC (Bonner Bird Club - Orni-Stammtisch): 19:30 Uhr, Ort über Mail-Verteiler

OAG Treffen: 19: 30 Uhr, Hybrid/Online oder vor Ort über Mail-Verteiler

 

 

Exkursionen & Erfassungen

 

Exkursionen:
19.01.2019: Wintergäste am Unteren Niederrhein
14.06.2019: Ziegenmelker in der Drover Heide
24.08.2019: Mornellregenpfeifersuche im Maifeld
28.09.2019: Vogelzug auf der Kasseler Heide

05.09.2020: Vogelzug Kasseler Heide
31.10.2020: Vogelzug Villerücken bei Bornheim - abgesagt
30.12.2020: 1. Wintervogelrallye (WVR)

08.05.2021: Birdrace

08.02.2022: 2. Wintervogelrallye (WVR)
07.05.2022: Birdrace
03.09.2022: Autumn Bird Count (ABC)

07.01.2023: 3. Wintervogelrallye (WVR)
06.05.2023: Birdrace
02.06.2023: Ziegenmelker in der Drover Heide
02.09.2023: Autumn Bird Count (ABC)

05.01.2024: 4. Wintervogelrallye
04.05.2024: Birdrace
07.09.2024: Exkursion Annaberger Feld
11.10.2024: Autumn Bird Count (ABC)

Erfassungen:
2018: Türkentaube in Bonn
2019: Brutvögel Dottendorf
2020: Rasterkartierung
2021: Rasterkartierung, Trauerschnäpper Kottenforst
2022: Ahrmündung
2023: Orpheusspötter

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