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Ornithologische Arbeitsgemeinschaft in Bonn und Rhein-Sieg-Kreis

Rückblick Birdrace 2025

Rückblick Birdrace 2025

Am 03. Mai 2025 fand das diesjährige Birdrace statt. Dabei versuchen Teams aus Vogelbeobachtenden innerhalb von 24 Stunden möglichst viele wildlebende Vogelarten zu sehen oder zu hören. Es rennen also die Beobachtenden und nicht die Vögel. In unserer Region sind Teams seit langer Zeit am Start. Mit der Aktion soll die Freude an der Vogelbeobachtung beworben werden, das Birdrace verfolgt aber auch einen guten Zweck. Spendengelder kommen dem neuen Brutvogelatlas ADEBAR 2 zu Gute. Mit "Birding for Nature" aus Bonn hat unsere Region dabei ein Team, dass seit Jahren in der Champions League der Spendengelder spielt und auch dieses Jahr war es ganz oben dabei (Platz 3, lediglich die Teams aus Bochum und Luxemburg waren davor). Ganz großes Kino!

Das Birdrace 2025 wurde stark vom Wetter beeinflusst, morgens bis mittags war es mild und teilweise sonnig, aber nachmittags kamen Gewitter, teils mit Starkregen, so dass gerade die Fahrradteams zu leiden hatten bzw. sich zumindest länger unterstellen mussten, so dass sicherlich die ein oder andere Art am Ende gefehlt hatte. Außerdem war der Termin relativ früh, so dass eine Langstreckenzieher noch nicht wirklich wieder im Brutgebiet waren. Bei den Arten lag der Rhein-Sieg-Kreis dieses Jahr im bundesweiten Vergleich auf Platz 64 (134 Arten), die Stadt Bonn auf Platz 144 (108 festgestellte) Arten. Von den Teams im gleichen Kreis kamen die Feinschmätzer auf 103 und die Rheinwälzer im Rhein-Sieg-Kreis per Radl auf 99 Arten. Birding for Nature knackte in Bonn die 90 Arten-Marke. Auch einzelne Birdracer im Rhein-Sieg-Kreis knackten die 100-Arten-Marke. Das Team Plovers 'n Gulls united war aufgeteilt und motorisiert, so dass die 119 Arten in SU hier nicht mit den anderen Zahlen verglichen werden können. 

Beim Birdrace gelingen natürlich auch immer tolle Beobachtungen, Thunbergschafstelzen oder ein Schwarzstorch im Regen gehören sicherlich dazu.

Trotz oder gerade wegen des Wetters war es ein denkwürdiges Birdrace und für die meisten von uns gilt sicher: nach dem Birdrace ist vor dem Birdrace. 2026 geht es weiter und in der Region folgen ja sicherlic auch wieder ABC (Autumn Bird Count) und Wintervogelrallye. Wir sagen Danke an alle, die sich beteiligt haben und entschuldigt bitte, dass wir hier nicht alle Teams genannt haben, sondern uns auf ein paar ganz wenige Highlights konzentriert haben! 

Text: Darius Stiels
Foto: Rohrweihe beim Birdrace Darius Stiels

 

Gänsesägerbrut Rhein

Seltener Brutvogel in der Region: Erfolgreice Gänsesägerbrut am Rhein

Am 30.04. gelang eine interessante Zufallsbeobachtung am Rhein. Die Fähre zwischen Rolandseck und Bad Honnef verbindet Rheinland-Pfalz mit NRW. Hier lassen sich manchmal interessante Beobachtungen machen, da Vögel, die den Rhein entlang ziehen hier vergleichsweise gut zu beobachten sind. Die Rheininseln Grafenwerth und Nonnenwerth bieten durchaus einen Vogelarten Lebensraum, auch wenn die im frühen 20. Jahrhundert herrschende Vogelvielfalt heute nicht mehr erreicht wird. Damals brüteten beispielsweise noch Blaukehlchen dort. Heute ist die Stelle gut, um Schwarzmilane und Graureiher zu beobachten. Beim Warten auf die Fähre entdeckten Kathrin Schidelko und Darius Stiels aus dem Augenwinkel heraus einen Wasservogel nahe am Ufer. Ein Gänsesägerweibchen lukte im klaren Wasser nach Nahrung. Die Überraschung kam jedoch unmittelbar danach. Dem Weibchen folgten acht Jungvögel. Es gelangen einige Belegfotos, aber das Weibchen schwamm rasch rheinaufwärts. Die Vögel wurden ein wenig später noch von Ingolf Dietrich gesehen.

Da die Jungvögel noch sehr klein waren, kann von einer Brut in unmittelbarer Nähe ausgegangen werden. Aufgrund seines alten Baumbestandes, in dem sicher auch Höhlen vorhanden sind, ist eine Brut auf der Insel Nonnenwerth durchaus wahrscheinlich aber auch das Rheinufer oder sogar der rechtsrheinische Bereich um bzw. auf Grafenwerth wären denkbar, hätten allerdings eine Rheinquerung für die Säger bedeutet, was allerdings bedeutet hätte, dass das Weibchen den schützenden Uferbereich verlassen hätte.

Gänsesäger sind in Mitteleuropa vor allem im Norden und Osten sowie im Alpenraum verbreitet und bei uns ausgesprochen selten, auch wenn sich die Art ausbreitet. Zwar gelingen immer mal wieder späte Beobachtungen von Gänsesägern in der Region, aber die Art zieht auch bis in den April hinein bei uns durch. Im Sommer sind manchmal diesjährige Gänsesäger am Rhein zu sehen, aber wo diese ausgebrütet wurden bleibt dabei unklar. Bisherige Feststellungen konzentrierten sich auf das Siegtal, wo bereits 2013 eine Familie mit flüggen Jungen beobachtet wurde. Der Nachweis am Rhein dürfte der erste Brutnachweis für das OAG-Gebiet darstellen und könnte auch den ersten Brutnachweis für den Kreis Ahrweiler bedeuten.

Text: Darius Stiels
Foto: Darius Stiels

 

Exkursion an die Siegmündung

Die OAG bietet nun wieder Exkursionen an

Die erste Veranstaltung war eine Vogelstimmenexkursion am 25.01. an die Siegmündung in Bonn. 

Bereits voer 10 Uhr hatte sich eine kleine Gruppe am Restaurant zur Siegfähre zur ornithologischen Exkursion in die Siegaue zusammengefunden. Bis 10 Uhr waren etwa 15 Exkursionsteilnehmende aus näherer und weiterer Umgebung bereit, die ersten Vögel zu bestimmen und genau zu lauschen, wenn die ersten Frühlingssänger ihren Gesang verlauten ließen. Daher hieß es zunächst Ohren auf, ganz nach dem Schwerpunkt der Exkursion, um den Gesang des Gartenbaumläufers bestimmen zu können und die piepsenden Blaumeisen zu bemerken, die an diesem Tag ganz besonders aktiv schienen. Ein paar Erläuterungen zum NSG und einen Halsbandsittich später ließen sich neben Zaunkönig, Rotkehlchen und Buntspecht sogar ein Mittelspecht beobachten. Auf dem Weg zur Mündung kam das wetterfeste Schuhwerk zur Geltung. Im Fernglas ließen sich acht ruhende Mandarinenten beobachten. Diese nicht-heimische Entenart ist ursprünglich in Asien beheimatet entkam aber aus Vogelhaltungen bzw. wurde in früheren Zeiten ausgesetzt. Mäusebussard, Kormoran und Graureiher gaben sich "die Klinke in die Hand". Wenn gerade mal keine interessanten Beobachtungen möglich waren, konnten Fragen zum Thema Beobachtungsoptik, Eisvogelbeobachtungen oder Artenvielfalt diskutiert werden. Auf dem Rückweg zeigten sich dann noch die lang ersehnten Schwanzmeisen, die sich zuvor hartnäckig der Aufmerksamkeit der Beobachtungstruppe entzogen hatten. Auch das Interesse an Projekten wie der ADEBAR-Kartierung, Artenschutzmaßnahmen oder weiteren Exkursionen konnte geweckt werden. Eine Exkursion, die sich gerne wiederholen lässt!
 
Text: Lars Eichler
Foto: Darius Stiels (Archiv)

 

Gartenspottdrossel in Niederkassel

Ein möglicher Erstnachweis für Deutschland?

Immer wieder werden bei der Vogelbeobachtung auch Seltenheiten festgestellt. Vögel, die sich verflogen haben oder nur selten als Durchzügler bei uns auftauchen sind für viele Beobachtende mindestens das Salz in der Suppe, für einige ist das sogenannte "twitchen" sogar ein Hauptbestandteil des Hobbys. Ein seltener Vogel lockt jedenfalls viele Beobachtende an.

Am 01. September konnte bei Niederkassel eine Gartenspottdrossel entdeckt und fotografiert werden. Erst am 18.09. erfuhren dann Birder aus der OAG von der Feststellung. Eine Nachsuche am nächsten Tag durch den ursprünglichen Entdecker sowie durch Ralph Achenbach war dann erfolgreich und die Information wurde breit gestreut. Bereits Freitagfrüh bei Sonnenaufgang waren daher zahlreiche Vogelbeobachter vor Ort. Als der Morgennebel sich schnell lichtete, konnten viele glückliche Beobachtende den Vogel sehen. Bevorzugter Aufenthaltsort ist eine Apfelallee. Hier finden sich viele Früchte und Insekten, die reichlich Nahrung bieten.
 
Gartenspottdrosseln (auf Englisch Northern Mockingbird) brüten in Nordamerika. Aus der Westpaläarktis sind nur eine Handvoll Nachweise aus England bekannt, die als Wildvögel anerkannt worden sind. Der Vogel aus Niederkassel ist ein Altvogel und auch wenn die Zugzeit begonnen hat, wird doch intensiv über den Status des Vogels diskutiert. Ist er vielleicht oder sogar wahrscheinlich aus einem Käfig entflogen? Vielleicht ist er als blinder Passagier mit einem Schiff über den Atlantik gekommen? Da in Deutschland noch nie eine wilde Gartenspottdrossel entdeckt wurde, wird darüber final die Kommission Deutsche Artenliste der DO-G entscheiden. Zuvor muss aber die Art von der Deutschen Avifaunistischen Kommission anerkannt werden, die der DO-G dann ggf. einen Vorschlag machen kann (ein solches leicht bürokratisches Procedere gibt es bei möglichen Erstnachweisen so ähnlich auch in anderen Ländern).
 
Auch am heutigen Samstag sind wieder Beobachtende vor Ort. Sogar für leibliches Wohl war gesorgt, da die Tochter eines Beobachters Muffins angeboten hatte. Eine solcher "Twitch" ist immer auch ein soziales Event, bei dem sich Beobachtende wiedertreffen und austauschen. Manche nehmen weite Reisen in Kauf, um eine seltene Vogelart zu sehen. So kamen Beobachtende aus verschiedenen Teilen Deutschlands und selbst aus dem Ausland.
 
Wer selbst versuchen möchte, den Vogel zu entdecken, sollte wissen, dass die Straßen dort nur für landwirstchaftlichen Verkehr frei sind. Wir wollen die Landwirtschaft nicht verärgern, bitte parkt also nach Möglichkeit weit außerhalb und kommt zu Fuß oder per Rad. Bitte nehmt Rücksicht aufeinander, aber auch auf Fahrradfahrer und Spaziergänger, blockiert also keine Wege und betretet keine landwirtschaftlichen Flächen. Am besten lässt sich der Vogel (Spektiv empfohlen) von der Straße rechtwinkelig zur Apfelallee aus beobachten. Wir möchten den Vogel nicht stören oder vertreiben. Das Wohl der Natur geht vor. Wir gratulieren dem (Wieder)Entdecker zu der interessanten Beobachtung!
 
Foto: Darius Stiels

ps Neben der Gartenspottdrossel hält sich seit einiger Zeit auch eine Steppenweihe, ein seltener Greifvogel, bei Bornheim auf. Hier gratulieren wir ebenfalls dem Entdecker! Es gelten natürlich ebenfalls die obengenannten Hinweise.

Termine 2025

 

OAG: 30.01.
BBC
: Karneval
OAG: 03.04. (online)
BBC: 24.04.
Birdrace: 03.05.
Tag der Artenvielfalt: 26.05.
OAG: 29.05. (vorbehaltlich, Feiertag)
BBC: 26.06. (vorbehaltlich)
OAG: 31.07. (vorbehaltlich)
BBC: 28.08. (vorbehaltlich)
OAG: 25.09. (vorbehaltlich)
BBC: 30.10. (vorbehaltlich)
OAG: 27.11. (vorbehaltlich)
BBC: 11.12. Weihnachtsmarkt Bonn (18 Uhr) (vorbehaltlich)

Zur Erläuterung:

BBC (Bonner Bird Club - Orni-Stammtisch): 19:30 Uhr, Ort über Mail-Verteiler

OAG Treffen: 19: 30 Uhr, Hybrid/Online oder vor Ort über Mail-Verteiler

 

 

Exkursionen & Erfassungen

 

Exkursionen:
19.01.2019: Wintergäste am Unteren Niederrhein
14.06.2019: Ziegenmelker in der Drover Heide
24.08.2019: Mornellregenpfeifersuche im Maifeld
28.09.2019: Vogelzug auf der Kasseler Heide

05.09.2020: Vogelzug Kasseler Heide
31.10.2020: Vogelzug Villerücken bei Bornheim - abgesagt
30.12.2020: 1. Wintervogelrallye (WVR)

08.05.2021: Birdrace

08.02.2022: 2. Wintervogelrallye (WVR)
07.05.2022: Birdrace
03.09.2022: Autumn Bird Count (ABC)

07.01.2023: 3. Wintervogelrallye (WVR)
06.05.2023: Birdrace
02.06.2023: Ziegenmelker in der Drover Heide
02.09.2023: Autumn Bird Count (ABC)

05.01.2024: 4. Wintervogelrallye
04.05.2024: Birdrace
07.09.2024: Exkursion Annaberger Feld
11.10.2024: Autumn Bird Count (ABC)

04.01.2025: 5. Wintervogelrallye
25.01.2025: Wintergäste und Standvögel an der Siegmündung
15.03.2025: Vogelstimmen und Vögel in Siedlungsbereich und Wald für Anfänger (Dottendorf)
22.03.2025: Frühe Sänger und späte Wintergäste am Rheinauensee
12.04.2025: Vögel und Vogelstimmen in Siedlungen und Wald (Dottendorf)
03.05.2025: Birdrace
10.05.2025: Vogelkundliche Wanderung im Siebengebirge
10.05.2025: Vogelstimmen und Vögel in Siedlungsbereich und Wald für Anfänger (Dottendorf)
24.05.2025: Vogelstimmen und Vögel in Siedlungsbereich und Wald für Anfänger (Dottendorf)

Erfassungen:
2018: Türkentaube in Bonn
2019: Brutvögel Dottendorf
2020: Rasterkartierung
2021: Rasterkartierung, Trauerschnäpper Kottenforst
2022: Ahrmündung
2023: Orpheusspötter
2025-2029: ADEBAR 2

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