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Ornithologische Arbeitsgemeinschaft in Bonn und Rhein-Sieg-Kreis

Rückblick auf den Autumn Bird Count 2025

Am 06.09. war unser diesjähriger "Autumn Bird Count", eines von drei "Birdraces", an dem wir innerhalb von 24 Stunden versuchen, möglichst viele Vögel zu beobachten.

Für viele ging es also früh morgens los, Rotkehlchen schnickern bereits vor Sonnenaufgang. Beobachtende waren in vielen verschiedenen Teilen von Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis unterwegs. Außerdem fanden gleich zwei Exkursionen statt (Bericht auf dieser Seite). Einige haben sich nur kurz beteiligt, andere waren bis abends draußen. Als einer der letzten Vogelarten wurde abends noch der Uhu festgestellt. Ansonsten wurden kaum Eulen festgestellt, wenn auch immerhin ein Waldkauz im Tagesversteck.
Die Artenliste stand am Ende bei beachtlichen 105 Arten in beiden Kreisen. Unser kleines Tippspiel hat daher Kathrin Schidelko gewonnen, die die korrekte Artenzahl vorher richtig vermutet hatte. Beachtliche 899 Beobachtungen wurden in ornitho.de eingegeben, 235 in Bonn und 654 in SU. Auch die Artenzahl war nicht gleichmäßig verteilt. In BN waren es 67 Arten, in SU 100. Wirklich erfreulich war es, dass die Beobachtungen von 40 verschiedenen Melder:innen stammten, in Bonn waren es 17, im Kreis SU 23! 
Natürlich wurden auch einige besondere Vogelarten festgestellt. Die Liste umfasst Vögel wie Schwarzschwan, Grauschnäpper, Trauerschnäpper, Braunkehlchen, Steinschmätzer, Gartenrotschwanz und Feldsperling in Bonn, im Rhein-Sieg-Kreis waren es z.B. Knäkente, Tüpfelsumfhuhn, Wasserralle, Bekassine, Waldwasserläufer, Schwarzstorch, Fischadler, Wespenbussard, Rohrweihe, Neuntöter, Uferschwalbe, Klappergrasmücke, Trauerschnäpper, Braunkehlchen, Gartenrotschwanz, Steinschmätzer.
Wir hoffen, alle hatten an diesem Tag Freude an der Vogelbeobachtung. Und nach dem ABC ist vor der Wintervogelrallye :-)
 
Foto: Ziehender Fischadler beim ABC im letzten Licht Darius Stiels

 

Exkursionen auf die Kasseler Heide und das Annaberger Feld

Am Samstag, den 06.09. fanden gleich zwei Exkursionen in zwei der besten Gebiete zur Beobachtung von Zugvögeln in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis statt. Jonatan Grimm leitete eine Gruppe über das Annaberger Feld und Lars Eichler.

Die Kasseler Heide ist ein Höhenzug nördlich des Weilbergs zwischen Heisterbacherrott und Oelinghoven in Königswinter. Die offene Landschaft mit Obstbäumen, Waldrändern, Brachen und Pferdeweiden ist während der Zugzeiten enorm artenreich. Ein weiter Blick nach Norden erlaubt es, Zugvögel schon von Weitem kommen zu sehen. So verwundert es nicht, dass bei der Exkursion 49 Vogelarten beobachtet werden konnten, darunter ziehende Greifvögel und zahlreiche Baumpieper.

Das Annaberger Feld inmitten des Kottenforsts ist als Offenland mitten im Wald eine Insel geeigneten Habitats für viele Zugvögel des Offenlandes und der Waldränder. Jonatan Grimm berichtet von der Exkursion:

Bei leichtem Nebel starteten wir um 7:45 Uhr mit einer Gruppe von 18 Leuten an der Waldau. Dort startet auch der "Weg der Artenvielfalt", der dort auffällig mit einem bunten Schild eingeleitet wird, welches in einem großen Holzbogen hängt. Ein Trauerschnäpper fühlte sich mit dem Wort Artenvielfalt wohl angesprochen und setzte sich genau auf dieses Schild. Nach diesem schönen Auftakt lag die Vermutung schon nahe, dass sich auf dem Annaberger Feld ebenfalls viele rastende Zugvögel befinden.

Direkt die erste Wiese war voller Sauerampfer, die besonders von Schwarz- und Braunkehlchen sehr gerne als Sitzwarte genommen werden. Der Nebel hatte sich mittlerweile fast vollständig verzogen. Und siehe da - eine ganze Wiese voll mit Braunkehlchen. Es dauerte eine ganze Weile, sie alle zu zählen, und die beiden Schwarzkehlchen waren da ein wenig wie die Nadel im Heuhaufen. Allein auf der ersten Wiese waren es 18 Individuen, insgesamt zählten wir 30 Vögel.

Es ging weiter zur Pferdekoppel mit ihrem berühmten Knick, der bei Zugvögeln verschiedener Art sehr beliebt ist. Wir suchten den Knick ab, sahen zunächst einen weiteren Trauerschnäpper, und danach auch den ersten Gartenrotschwanz. Aber auch ein Blick auf die andere Seite lohnte sich, dort zeigte sich kurz der Rotmilan. Die ganze Zeit lang begleiteten uns einige Schafstelzen und Baumpieper, die durch ihre markanten Flugrufe auf sich aufmerksam machten. Es waren auch noch erstaunlich viele Mehl- und Rauchschwalben unterwegs.

Zum Schluss besuchten wir dann noch den Waldkauz bei seinem Tageseinstand in einer Kastanienhöhle. Nach gut vier Stunden waren wir dann wieder zurück an der Waldau - der Trauerschnäpper war immer noch bei dem Artenvielfalt-Schild zu sehen. Es war ein sehr schöner Vormittag mit gutem Wetter und vielen tollen Beobachtungen. 

Wir bedanken uns bei Lars und Jonatan für die schönen Exkursionen! Der 06.09. war auch der Tag unseres "Autumn Bird Counts", so dass die Beobachtungen auch zu diesem Ereignis beitragen. Ein Bericht zum ABC wird demnächst erscheinen.

Foto: Jonatan Grimm

 

Exkursion ins Siebengebirge

Exkursion ins Siebengebirge

Seit diesem Jahr hat die OAG Bonn ihr Angebot an vogelkundlichen Exkursionen deutlich ausgebaut. Am 10. Mai fand eine Exkursion ins Siebengebirge statt.

Bereits früh morgens um 7:15 Uhr ging es vom Wanderparkplatz Servatiushof bei strahlendem Sonnenschein los in die weiträumigen Wälder des Siebengebirges. Nach wenigen Metern hörten wir unseren diesjährigen „Vogel des Jahres“, den Hausrotschwanz. Ein Hausrotschwanz im Wald? Die wenigen Häuser und die Wiese rund um die St. Servatiuskapelle reichen ihm offensichtlich schon, um dort ein Revier zu gründen.

Nach einem Stück durch den Laubwald mit typischen Bewohnern, wie Kleiber und Buntspecht, erreichten wir die erste Kahlschlagfläche. Nachdem der Fitis, der dort seit mehreren Wochen fleißig singt, bereits nach einer Strophe verstummte, widmeten wir unsere Aufmerksamkeit den Grasmücken: Mönchs- oder Gartengrasmücke? Tatsächlich waren beide nebeneinander zu hören, ideal um die Stimmen und deren Unterschiede zu verinnerlichen. Anschließend hörten wir im Hintergrund noch Grau- und Trauerschnäpper.

Danach erreichten wir das Plateau zwischen Himmerich und Broderkonsberg. Sofort entdeckten wir einen kleinen Vogel in einer toten Fichte, der im Gegenlicht schwierig zu bestimmen war. Es war ein Laubsänger und es stellte sich die Frage, ob es ein Zilpzalp oder Fitis ein Fitis war. Beides wäre plausibel, da auf der Kahlschlagfläche bereits viele Birken stehen und der Lebensraum beiden gefallen dürfte. Nach einer kleinen Weile fing der Vogel dann endlich an zu singen und gab sich damit eindeutig als Zilpzalp zu erkennen. Ein wenig weiter sang dann auch ein Fitis, es gibt dort also wirklich beide Zwillingsarten. Nachdem wir uns über Merksprüche für Taubengesänge unterhalten hatten, meinte jemand "Ruhe, Ruhe, Ruhe" aus dem Wald zu hören und tatsächlich sang die erste und einzige Hohltaube des Tages.

Als nächstes ging es wieder ein Stück bergab bis zur Mäcki-Hütte. Dort zeigte sich ein Grauschnäpper bei bestem Licht komplett frei in einer Baumspitze, als hätte ihn jemand zum Fototermin bestellt. Nach der Mäcki-Hütte ging es dann wieder bergauf, um auf die andere Seite des Broderkonsbergs zu kommen. Bei der nächsten Kahlschlagfläche erfreuten wir uns an der Ginsterblüte. Schon bald richteten sich die Blicke aber wieder nach oben - ein tief kreisender Wespenbussard kam angeflogen. Das Licht stand so günstig, dass man alle Detailmerkmale erkennen konnte. Kurz darauf kamen zwei weitere Wespenbussarde dazu, die aber deutlich höher flogen und dann zügig nach Norden abflogen. Auf der nächsten Kahlschlagfläche konnten wir dann auch den lange ersehnten Baumpieper mit seinem typischen „Singflug“ beobachten, bei dem er erst singend ansteigt und dann fallschirmartig im „Sinkflug“ herabgleitet. Auf der anderen Seite des Weges hörten wir wenig später auch zwei Waldlaubsänger aus dem Buchenwald, so dass das Trio der Laubsänger komplett war. Nach längerer Suche konnten wir einen der beiden dann auch schön sehen. Außerdem sangen noch zwei Sumpfmeisen und ein Rotmilan flog vorbei.

Zum Abschluss liefen wir wieder ein Stück bergab ins Logebachtal. Der Weg führte uns zunächst an einer Pferdekoppel entlang, wo wir neben einer Bachstelze und einer Misteldrossel auch einen Fuchs zu Gesicht bekamen. Nach einem kleinen Waldstück mit Trauerschnäpper und Sommergoldhähnchen führte uns der Weg nun endgültig heraus aus dem Wald, hinein in die ländliche Idylle von Himberg. Nach einem kleinen Stück entlang der Straße erreichten wir dann wieder den Parkplatz am Servatiushof, bei dem wir auch gestartet waren.

Insgesamt waren wir 16 interessierte, vogelbegeisterte Personen. Das frühe Aufstehen hat sich am Ende für jeden in Form von vielen schönen Beobachtungen und Eindrücken gelohnt.

Text: Jonatan Grimm
Foto: Ginsterblte im Siebengebirge Jonatan Grimm

 

Gänsesägerbrut Rhein

Seltener Brutvogel in der Region: Erfolgreice Gänsesägerbrut am Rhein

Am 30.04. gelang eine interessante Zufallsbeobachtung am Rhein. Die Fähre zwischen Rolandseck und Bad Honnef verbindet Rheinland-Pfalz mit NRW. Hier lassen sich manchmal interessante Beobachtungen machen, da Vögel, die den Rhein entlang ziehen hier vergleichsweise gut zu beobachten sind. Die Rheininseln Grafenwerth und Nonnenwerth bieten durchaus einen Vogelarten Lebensraum, auch wenn die im frühen 20. Jahrhundert herrschende Vogelvielfalt heute nicht mehr erreicht wird. Damals brüteten beispielsweise noch Blaukehlchen dort. Heute ist die Stelle gut, um Schwarzmilane und Graureiher zu beobachten. Beim Warten auf die Fähre entdeckten Kathrin Schidelko und Darius Stiels aus dem Augenwinkel heraus einen Wasservogel nahe am Ufer. Ein Gänsesägerweibchen lukte im klaren Wasser nach Nahrung. Die Überraschung kam jedoch unmittelbar danach. Dem Weibchen folgten acht Jungvögel. Es gelangen einige Belegfotos, aber das Weibchen schwamm rasch rheinaufwärts. Die Vögel wurden ein wenig später noch von Ingolf Dietrich gesehen.

Da die Jungvögel noch sehr klein waren, kann von einer Brut in unmittelbarer Nähe ausgegangen werden. Aufgrund seines alten Baumbestandes, in dem sicher auch Höhlen vorhanden sind, ist eine Brut auf der Insel Nonnenwerth durchaus wahrscheinlich aber auch das Rheinufer oder sogar der rechtsrheinische Bereich um bzw. auf Grafenwerth wären denkbar, hätten allerdings eine Rheinquerung für die Säger bedeutet, was allerdings bedeutet hätte, dass das Weibchen den schützenden Uferbereich verlassen hätte.

Gänsesäger sind in Mitteleuropa vor allem im Norden und Osten sowie im Alpenraum verbreitet und bei uns ausgesprochen selten, auch wenn sich die Art ausbreitet. Zwar gelingen immer mal wieder späte Beobachtungen von Gänsesägern in der Region, aber die Art zieht auch bis in den April hinein bei uns durch. Im Sommer sind manchmal diesjährige Gänsesäger am Rhein zu sehen, aber wo diese ausgebrütet wurden bleibt dabei unklar. Bisherige Feststellungen konzentrierten sich auf das Siegtal, wo bereits 2013 eine Familie mit flüggen Jungen beobachtet wurde. Der Nachweis am Rhein dürfte der erste Brutnachweis für das OAG-Gebiet darstellen und könnte auch den ersten Brutnachweis für den Kreis Ahrweiler bedeuten.

Text: Darius Stiels
Foto: Darius Stiels

 

Termine 2025

 

OAG: 30.01.
BBC
: Karneval
OAG: 03.04. (online)
BBC: 24.04.
Birdrace: 03.05.
Tag der Artenvielfalt: 26.05.
OAG: 29.05. (vorbehaltlich, Feiertag)
BBC: 26.06. (vorbehaltlich)
OAG: 31.07. (vorbehaltlich)
BBC: 28.08. (vorbehaltlich)
OAG: 25.09. (vorbehaltlich)
BBC: 30.10. (vorbehaltlich)
OAG: 27.11. (vorbehaltlich)
BBC: 11.12. Weihnachtsmarkt Bonn (18 Uhr) (vorbehaltlich)

Zur Erläuterung:

BBC (Bonner Bird Club - Orni-Stammtisch): 19:30 Uhr, Ort über Mail-Verteiler

OAG Treffen: 19: 30 Uhr, Hybrid/Online oder vor Ort über Mail-Verteiler

 

 

Exkursionen & Erfassungen

 

Exkursionen:
19.01.2019: Wintergäste am Unteren Niederrhein
14.06.2019: Ziegenmelker in der Drover Heide
24.08.2019: Mornellregenpfeifersuche im Maifeld
28.09.2019: Vogelzug auf der Kasseler Heide

05.09.2020: Vogelzug Kasseler Heide
31.10.2020: Vogelzug Villerücken bei Bornheim - abgesagt
30.12.2020: 1. Wintervogelrallye (WVR)

08.05.2021: Birdrace

08.02.2022: 2. Wintervogelrallye (WVR)
07.05.2022: Birdrace
03.09.2022: Autumn Bird Count (ABC)

07.01.2023: 3. Wintervogelrallye (WVR)
06.05.2023: Birdrace
02.06.2023: Ziegenmelker in der Drover Heide
02.09.2023: Autumn Bird Count (ABC)

05.01.2024: 4. Wintervogelrallye
04.05.2024: Birdrace
07.09.2024: Exkursion Annaberger Feld
11.10.2024: Autumn Bird Count (ABC)

04.01.2025: 5. Wintervogelrallye
25.01.2025: Wintergäste und Standvögel an der Siegmündung
15.03.2025: Vogelstimmen und Vögel in Siedlungsbereich und Wald für Anfänger (Dottendorf)
22.03.2025: Frühe Sänger und späte Wintergäste am Rheinauensee
12.04.2025: Vögel und Vogelstimmen in Siedlungen und Wald (Dottendorf)
03.05.2025: Birdrace
10.05.2025: Vogelkundliche Wanderung im Siebengebirge
10.05.2025: Vogelstimmen und Vögel in Siedlungsbereich und Wald für Anfänger (Dottendorf)
24.05.2025: Vogelstimmen und Vögel in Siedlungsbereich und Wald für Anfänger (Dottendorf)

Erfassungen:
2018: Türkentaube in Bonn
2019: Brutvögel Dottendorf
2020: Rasterkartierung
2021: Rasterkartierung, Trauerschnäpper Kottenforst
2022: Ahrmündung
2023: Orpheusspötter
2025-2029: ADEBAR 2

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