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Ornithologische Arbeitsgemeinschaft in Bonn und Rhein-Sieg-Kreis

Exkursion in die Drover Heide

Auch in diesem Jahr fand wieder die mittlerweile schon traditionelle Exkursion des Bonner Bird Clubs in eines der schönsten Gebiete der Umgebung statt: die Drover Heide. An einem fussballfreien und lauen Sommerabend haben sich dafür 18 tapfere Ornis zusammen gefunden, um gemeinsam den Mückenscharen zu trotzen und auf die Suche nach einer ganz besonderen Art zu gehen, die spätestens durch die Empörung eines Tübinger Oberbürgermeisters bei Markus Lanz deutschlandweite Bekanntheit erlangt hat. 

Aber der Reihe nach... ehe sich alle Teilnehmer*innen am Parkplatz eingefunden hatten, wurden schon die ersten Pirole gesichtet. Nach Begrüßung und Mitleidsbekundung, diesen nicht häufigen Anblick verpasst zu haben, ging es gemeinsam los. Nur wenig später vernahmen wir einen für einige mysteriösen Ruf, der dann naheliegenderweise als der eines Pirols identifiziert werden konnte. Vorbei an Tümpeln mit Urzeitkrebsen und Froschlöffeln schlängelten wir uns durch einen totholzreichen Wald, ehe eine große Wiese zum Verweilen einlud. Dort konnten nicht nur verschiedene Tagfalter, sondern auch jeweils ein überfliegender Sperber und Schwarzspecht, angestrahlt von der untergehenden Sonne, bestaunt werden. Singende Baumpieper und Kuckucke wie fütternde Neuntöter waren weitere Highlights.

Nach einer Stärkung und dem Fototermin auf dem Beobachtungshügel, von dem auch die überaus schönen Schottischen Hochlandrinder beobachtet werden konnten, die unter anderem für das Offenhalten der Heideflächen sorgen, näherten wir uns dem Höhepunkt des Abends. Zwar konnten wir auch noch Feldschwirl, Waldschnepfen und einen überfliegend rufenden Waldwasserläufer vernehmen, die Begeisterung erreichte aber ihr Maximum, als wir die Zielart der Exkursion nicht nur hören, sondern auch ausgiebig beobachten konnten. Der schnurrende bis ratternde Gesang verriet uns an der richtigen Stelle zu sein, ehe das froschähnliche "krruit" darauf hinwies, dass gerade ein Ziegenmelker losgeflogen sein musste. Und tatsächlich, wir wurden mehrfach mit vorbeifliegenden Ziegenmelkern (oder neuerdings Nachtschwalben) für unsere zahlreichen Mückenstiche entschädigt. Einmal konnten wir ein Individuum sogar aus wenigen Metern Entfernung in seinem langsamen, schaukelnden und wendungsreichen Flug bewundern, der etwas an den eines Kuckucks erinnert. Auch diejenigen, die ihre schweren Teleobjektive mitgebracht hatten, wurden mit auf Warten sitzenden Ziegenmelkern belohnt, die sich nicht nur wunderbar fotografieren, sondern auch bei ihrem Gesang durch ein Fernglas beobachten ließen. Beseelt von dieser besonderen gemeinschaftlichen Erfahrung traten wir den Rückweg zum Parkplatz an, der uns durch zahlreiche Glühwürmchen gewiesen wurde.

Ein herzlicher Dank an alle, die diese Exkursion durch ihre Teilnahme so kurzweilig gestaltet haben und insbesondere an die vielen, die durch ihre ornithologische Expertise und lokale Ortskenntnis zu ihrem guten Gelingen beigetragen haben!

Text und Foto: Maximilan Roth
 

 

OAG Bonn beim Tag der Artenvielfalt

Am Sonntag, den 26.05.2024 wurde der alljährlich stattfindende Tag der Artenvielfalt in den Botanischen Gärten der Universität Bonn gefeiert und wir waren dabei.

Die OAG Bonn war wieder mit einem Stand vertreten. Das Wetter war bis nachmittags ideal, die Sonne kam heraus, es war aber auch nicht zu heiß. Ein Regenschauer brachte viele Leute unter unseren Pavillon.

Unser Highlight für die vielen Besucher:innen waren natürlich unsere Exkursionen. Stündlich haben wir vogelkundliche Führungen über das abwechslungsreiche Gelände des Botanischen Gartens gegeben. Dabei gab es für die Teilnehmenden aus allen Altersstufen einige schöne Beobachtungen. Ein Sommergoldhähnchen zeigte sich erfreulich zutraulich, Mäusebussard und Sperber waren zu sehen und Gartenvögel wie Amsel und Buchfink sangen. Halsbandsittiche riefen und Haussperlinge kamen ans Gewässer. Dort war auch ein Teichhuhn mit Jungen und ein Kormoran trocknete sein Gefieder. Für erfahrene Beobachter:innen alles nichts Besonderes, aber insgesamt wunderbare Werbung für die Vogelbeobachtung.

Der Stand war ebenfalls gut besucht und wir informierten die zahlreichen Gäste über unsere Aktivitäten, Forschungsprojekte, das Vogelmonitoring, Exkursionen und Treffen. Wieder einmal zeigte sich, dass Exkursionen enorm stark nachgefragt werden. Hier müssen wir sicherlich zukünftig unser Angebot vergrößern.

Wir bedanken uns bei allen Helfer:innen, die bei Auf- und Abbau, Standbetreuung und Exkursionsleitung tatkräftig unterstützt haben (Lars Eichler, Heijo Knecht, Max Roth, Kathrin Schidelko, Rudolf Specht, Eva Zimmermann). Esther Koch hat dankenswerterweise zusätzlich die Gesamtorganisation für die OAG übernommen. Jona Hense aus der Fachdidaktik der Universität Bonn stellte die Ferngläser zur Verfügung. Vielen Dank auch an den Botanischen Garten, der die Veranstaltung hervorragend ausgerichtet hat.

Foto: Kathrin Schidelko
 

 

Besuch aus dem Süden: Zwergohreule

Seit einiger Zeit singt eine Zwergohreule in einem Wohngebiet in Bonn. Der Vogel hat ausgrechnet neben hohen Häusern am Rande eines Spielplatzes sein Revier bezogen. Zwergohreulen leben in Europa hauptsächlich im Mittelmeerraum und sind bei uns eine Ausnahmeerscheinung.

Vor einiger Zeit bekamen die beiden Lokalornis Claudine Strack und André Diesel einen Hinweis auf merkwürdige Rufe in einem rheinnahen Stadtteil von Bonn. Eine Überprüfung vor Ort am nächsten Abend ergab schnell, dass die durchdringenden rhythmisch wiederholten monotonen Töne von einer Zwergohreule stammen. Manch Anwohner:in dürfte sich jedenfalls schon gefragt haben, was es mit den ungewöhnlichen Lautäußerungen auf sich hatte. Es wurde wohl sogar schon überlegt, das Ordnungsamt zu rufen. Zwergohreulen singen aber natürlich nicht, um Anwohner:innen zu irritieren, sondern um ihr Revier zu verteidigen und einen Partner anzulocken.

Sie sind nur unregelmäßige Brutvögel in Deutschland. Ihre Hauptverbreitung liegt in Südeuropa. Immer wieder gelangen jedoch einzelne Vögel im Frühjahr weiter nach Norden. Zwergohreulen sind die einzigen echten Langstreckenzieher unter den heimischen Eulen. Ihr Winterquartier liegt in Afrika südlich der Sahara. Sie sind spezialisierte Großinsektenjäger. Sie gehören zu den kleinsten Eulen Europas und sind bei uns die einzigen Vertreter der Gattung Otus. Namensgebend sind die auffälligen Federohren. Wie bei allen Eulen liegen die echten Ohren verdeckt an der Schädelseite unter dem Gefieder.

Der jetzige Ort dürfte leider kaum eine geeignete Nahrungsgrundlage für eine erfolgreiche Zwergohreulenbrut bieten, auch wenn sicherlich Spechthöhlen als Nistplatz in Frage kommen. Zwar können die Vögel durchaus im städtischen Umfeld leben, aber in und um Bonn ist die Zahl und Vielfalt an Großinsekten vermutlich kaum ausreichend. Es bleibt eh abzuwarten, ob der Vogel erstmal einen Partner finden wird, denn nördlich der Alpen sind mutmaßlich nur wenige Vögel unterwegs. Meist verbleiben Zwergohreulen als Ausnahmeerscheinung bei uns daher auch nur wenige Tage. So war es auch 2018 als fast an gleicher Stelle ebenfalls eine Zwergohreule festgestellt wurde.

Grundsätzlich sind Zwergohreulen nicht scheu, aber Blitzlicht, Taschenlampe oder gar eine Klangattrappe sollten den Vogel auf keinen Fall stören. Sichtbeobachtungen sind eh Glückssache, denn die Vögel sind tagsüber ausgezeichnet getarnt und nachts kaum zu sehen. Vielleicht sieht man einen Schatten von einem Baum zum nächsten huschen. Um weitere Störungen für die Vögel und ggf. auch die Anwohner zu vermeiden, möchten wir an dieser Stelle keinen genauen Standort preisgeben.

Foto: Andrea Lupa (vermutlich), zugeschnitten, Quelle: Wikipedia, CC BY-SA 3.0

Text: Darius Stiels 

 

 

Seltene Gäste: Raubseeschwalben am Rhein

Eine seltene Art beim Birdrace zu entdecken ist immer etwas besonderes. Gerade wenn der Tag schon fortgeschritten ist und die Kraft vielleicht etwas weniger wird, kann eine solche Beobachtung nochmal die Stimmung heben. Beobachtungen von Seltenheiten beim Birdrace zeigen aber auch, welche Vögel bei uns nachgewiesen werden können, wenn viele Augen unterwegs sind. Beim diesjährigen Birdrace am 04. Mai 2024 hatte das Team der "HalsBonnSittiche" das Glück der Tüchtigen. Demian Hiß und Maximilian Schiefer waren um 15:19 Uhr an der Mondorfer Fähre. Die Stelle wird von vielen Birdrace-Teams aufgesucht. Hier gilt es die nicht-heimischen Höckergänse abzuhaken, aber daneben ist die Stelle auch immer gut für Möwen und andere Wasservögel. Vor Jahren gelangen einem Team mal Beobachtungen von Trauerseeschwalben beim Birdrace, aber das ist nicht so außergewöhnlich wie der "Kracher", den die beiden an diesem Wochenende beobachtet haben: Sie sahen zwei rheinabwärts durchziehende Raubseeschwalben. Zudem gelangen auch noch Bilder Interessanterweise wurden die (mit an mehr als Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) selben Individuen nur 18 Minuten später ebenfalls am Rhein im Kölner Süden beobachtet (Leonie Distelrath & Lars Möhring).

Raubseeschwalben sind die weltweit größten Seeschwalben, ungefähr so groß wie Sturmmöwen und mit ihren großen roten Schnäbeln in Mitteleuropa nahezu unverkennbar. Als Brutvögel sind sie in Deutschland verschwunden und eigentlich nur im Ostseeumfeld wirklich regelmäßig anzutreffen. Im Binnenland sind sie seltene Durchzügler. Aus der Region ergab eine kurze Recherche eine Beobachtung am 22. April 1923 über dem Rhein im Bereich der Siegmündung, also fast an gleicher Stelle nur eben etwas mehr als 101 Jahre zuvor (Neubaur 1957). Aus dem Jahr 2000 liegt noch eine Beobachtung aus der Region aus Hürth vor (M. Kuhn). Ganz überraschend ist der aktuelle Nachweis aber dennoch nicht. Sowohl in NRW (AviKom 2017) als auch in Rheinland-Pfalz (Dietzen 2016) hat die Zahl der Nachweise zugenommen und noch am 15. April dieses Jahres wurde ein Vogel an der Fähre in Linz am Rhein gemeldet, wobei dieser Vogel leider nicht bei uns im Kreis beobachtet wurde. Durchzug im April/Mai ist ganz typisch, auch die zweite Augusthälfte gilt als gute Zeit für diese Art. Es gilt also weiterhin, die Augen nach den eleganten Vögeln mit den tiefroten Karottenschnäbeln offen zu halten.

Fotos: Demian Hiß

Text: Darius Stiels 

 

 

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Termine 2024

 

OAG: 25.01. (online)
BBC
: 23.02.
OAG: 28.03. hybrid
BBC: 25.04.
Birdrace: 04.05.
Tag der Artenvielfalt: 26.05.
OAG: 29.05. (Mittwoch!)
BBC: 27.06.
OAG: 27.07.
BBC: 29.08.
OAG: 26.09.
BBC: 29.10. (Dienstag!)
OAG: 28.11.
BBC: 12.12. Weihnachtsmarkt Bonn (18 Uhr)

Zur Erläuterung:

BBC (Bonner Bird Club - Orni-Stammtisch): 19:30 Uhr, Ort über Mail-Verteiler

OAG Treffen: 19: 30 Uhr, Hybrid/Online oder vor Ort über Mail-Verteiler

 

 

Exkursionen & Erfassungen

 

Exkursionen:
19.01.2019: Wintergäste am Unteren Niederrhein
14.06.2019: Ziegenmelker in der Drover Heide
24.08.2019: Mornellregenpfeifersuche im Maifeld
28.09.2019: Vogelzug auf der Kasseler Heide

05.09.2020: Vogelzug Kasseler Heide
31.10.2020: Vogelzug Villerücken bei Bornheim - abgesagt
30.12.2020: 1. Wintervogelrallye (WVR)

08.05.2021: Birdrace

08.02.2022: 2. Wintervogelrallye (WVR)
07.05.2022: Birdrace
03.09.2022: Autumn Bird Race (ABC)

07.01.2023: 3. Wintervogelrallye (WVR)
06.05.2023: Birdrace
02.06.2023: Ziegenmelker in der Drover Heide
02.09.2023: Autumn Bird Race (ABC)

05.01.2024: 4. Wintervogelrallye
04.05.2024: Birdrace

Erfassungen:
2018: Türkentaube in Bonn
2019: Brutvögel Dottendorf
2020: Rasterkartierung
2021: Rasterkartierung, Trauerschnäpper Kottenforst
2022: Ahrmündung
2023: Orpheusspötter

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