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Ornithologische Arbeitsgemeinschaft in Bonn und Rhein-Sieg-Kreis

Gartenspottdrossel in Niederkassel

Ein möglicher Erstnachweis für Deutschland?

Immer wieder werden bei der Vogelbeobachtung auch Seltenheiten festgestellt. Vögel, die sich verflogen haben oder nur selten als Durchzügler bei uns auftauchen sind für viele Beobachtende mindestens das Salz in der Suppe, für einige ist das sogenannte "twitchen" sogar ein Hauptbestandteil des Hobbys. Ein seltener Vogel lockt jedenfalls viele Beobachtende an.

Am 01. September konnte bei Niederkassel eine Gartenspottdrossel entdeckt und fotografiert werden. Erst am 18.09. erfuhren dann Birder aus der OAG von der Feststellung. Eine Nachsuche am nächsten Tag durch den ursprünglichen Entdecker sowie durch Ralph Achenbach war dann erfolgreich und die Information wurde breit gestreut. Bereits Freitagfrüh bei Sonnenaufgang waren daher zahlreiche Vogelbeobachter vor Ort. Als der Morgennebel sich schnell lichtete, konnten viele glückliche Beobachtende den Vogel sehen. Bevorzugter Aufenthaltsort ist eine Apfelallee. Hier finden sich viele Früchte und Insekten, die reichlich Nahrung bieten.
 
Gartenspottdrosseln (auf Englisch Northern Mockingbird) brüten in Nordamerika. Aus der Westpaläarktis sind nur eine Handvoll Nachweise aus England bekannt, die als Wildvögel anerkannt worden sind. Der Vogel aus Niederkassel ist ein Altvogel und auch wenn die Zugzeit begonnen hat, wird doch intensiv über den Status des Vogels diskutiert. Ist er vielleicht oder sogar wahrscheinlich aus einem Käfig entflogen? Vielleicht ist er als blinder Passagier mit einem Schiff über den Atlantik gekommen? Da in Deutschland noch nie eine wilde Gartenspottdrossel entdeckt wurde, wird darüber final die Kommission Deutsche Artenliste der DO-G entscheiden. Zuvor muss aber die Art von der Deutschen Avifaunistischen Kommission anerkannt werden, die der DO-G dann ggf. einen Vorschlag machen kann (ein solches leicht bürokratisches Procedere gibt es bei möglichen Erstnachweisen so ähnlich auch in anderen Ländern).
 
Auch am heutigen Samstag sind wieder Beobachtende vor Ort. Sogar für leibliches Wohl war gesorgt, da die Tochter eines Beobachters Muffins angeboten hatte. Eine solcher "Twitch" ist immer auch ein soziales Event, bei dem sich Beobachtende wiedertreffen und austauschen. Manche nehmen weite Reisen in Kauf, um eine seltene Vogelart zu sehen. So kamen Beobachtende aus verschiedenen Teilen Deutschlands und selbst aus dem Ausland.
 
Wer selbst versuchen möchte, den Vogel zu entdecken, sollte wissen, dass die Straßen dort nur für landwirstchaftlichen Verkehr frei sind. Wir wollen die Landwirtschaft nicht verärgern, bitte parkt also nach Möglichkeit weit außerhalb und kommt zu Fuß oder per Rad. Bitte nehmt Rücksicht aufeinander, aber auch auf Fahrradfahrer und Spaziergänger, blockiert also keine Wege und betretet keine landwirtschaftlichen Flächen. Am besten lässt sich der Vogel (Spektiv empfohlen) von der Straße rechtwinkelig zur Apfelallee aus beobachten. Wir möchten den Vogel nicht stören oder vertreiben. Das Wohl der Natur geht vor. Wir gratulieren dem (Wieder)Entdecker zu der interessanten Beobachtung!
 
Foto: Darius Stiels

ps Neben der Gartenspottdrossel hält sich seit einiger Zeit auch eine Steppenweihe, ein seltener Greifvogel, bei Bornheim auf. Hier gratulieren wir ebenfalls dem Entdecker! Es gelten natürlich ebenfalls die obengenannten Hinweise.

Exkursion Annaberger Feld 2024

Exkursion auf das Annaberger Feld

Am 07. September fand unsere Spätsommerexkursion auf das Annaberger Feld statt. Wir bedanken uns bei Jonatan Grimm für die fachkundige Leitung. Hier kommt sein Bericht.

Wir waren 15 Teilnehmer, insgesamt eine schöne Gruppengröße, so dass sicher gestellt werden konnte, dass die Teilnehmenden die beobachteten Vögel auch gut sehen konnten.
 
Bei schönem Wetter starteten wir gegen 7:50 Uhr an der Waldau und machten uns auf den Weg zum Annaberger Feld. Neben einigen überfliegenden und stationären Schafstelzen und Baumpiepern waren unsere Highlights mehrere rastende Schwarz- und Braunkehlchen, zwei Bekassinen und der Waldkauz in seinem Tageseinstand in einer Höhle in einem Kastanienbaum. Auch ein Grünspecht, zwei Wintergoldhähnchen, mehrere Hausrotschwänze sowie einige Mehl- und Rauchschwalben stießen auf Begeisterung.
 
Gegen 11:30 Uhr waren wir dann wieder zurück an der Waldau. Mein Eindruck ist, dass es den Teilnehmenden genauso viel Spaß gemacht hat wie mir.

Jonatan Grimm
 

 

Exkursionsankündigung Annaberger Feld

Exkursion auf das Annaberger Feld in Bonn

Die OAG Bonn möchte in Zukunft wieder verstärkt Exkursionen anbieten. Diese richten sich an alle vogelkundlich Interessierten. Die Teilnahme ist kostenlos. Los geht es schon in Kürze...

Wir laden für Samstag, den 07.09.2024, zu einer vogelkundlichen Führung auf dem Annaberger Feld ein. Es werden vor allem rastende und durchziehende Singvögel beobachtet. Der Start ist um 7.45 Uhr am Parkplatz Waldau, Dauer ca. 4 Stunden. Leitung: Jonatan Grimm. Die Teilnahme ist frei, eine Anmeldung ist nicht nötig. Die Teilnahme Minderjähriger ist nur in Begleitung Erwachsener möglich. Bei Regen oder Sturm findet die Führung nicht statt. Bitte wetterangepasste Kleidung und Schuhwerk anziehen. Sofern ein Fernglas vorhanden ist, bitte mitbringen.

Vielen Dank an Jonatan Grimm und Rudolf Specht für die Organisation der Exkursion!

 

Exkursion in die Drover Heide 2024

Exkursion in die Drover Heide

Auch in diesem Jahr fand wieder die mittlerweile schon traditionelle Exkursion des Bonner Bird Clubs in eines der schönsten Gebiete der Umgebung statt: die Drover Heide. An einem fussballfreien und lauen Sommerabend haben sich dafür 18 tapfere Ornis zusammen gefunden, um gemeinsam den Mückenscharen zu trotzen und auf die Suche nach einer ganz besonderen Art zu gehen, die spätestens durch die Empörung eines Tübinger Oberbürgermeisters bei Markus Lanz deutschlandweite Bekanntheit erlangt hat. 

Aber der Reihe nach... ehe sich alle Teilnehmer*innen am Parkplatz eingefunden hatten, wurden schon die ersten Pirole gesichtet. Nach Begrüßung und Mitleidsbekundung, diesen nicht häufigen Anblick verpasst zu haben, ging es gemeinsam los. Nur wenig später vernahmen wir einen für einige mysteriösen Ruf, der dann naheliegenderweise als der eines Pirols identifiziert werden konnte. Vorbei an Tümpeln mit Urzeitkrebsen und Froschlöffeln schlängelten wir uns durch einen totholzreichen Wald, ehe eine große Wiese zum Verweilen einlud. Dort konnten nicht nur verschiedene Tagfalter, sondern auch jeweils ein überfliegender Sperber und Schwarzspecht, angestrahlt von der untergehenden Sonne, bestaunt werden. Singende Baumpieper und Kuckucke wie fütternde Neuntöter waren weitere Highlights.

Nach einer Stärkung und dem Fototermin auf dem Beobachtungshügel, von dem auch die überaus schönen Schottischen Hochlandrinder beobachtet werden konnten, die unter anderem für das Offenhalten der Heideflächen sorgen, näherten wir uns dem Höhepunkt des Abends. Zwar konnten wir auch noch Feldschwirl, Waldschnepfen und einen überfliegend rufenden Waldwasserläufer vernehmen, die Begeisterung erreichte aber ihr Maximum, als wir die Zielart der Exkursion nicht nur hören, sondern auch ausgiebig beobachten konnten. Der schnurrende bis ratternde Gesang verriet uns an der richtigen Stelle zu sein, ehe das froschähnliche "krruit" darauf hinwies, dass gerade ein Ziegenmelker losgeflogen sein musste. Und tatsächlich, wir wurden mehrfach mit vorbeifliegenden Ziegenmelkern (oder neuerdings Nachtschwalben) für unsere zahlreichen Mückenstiche entschädigt. Einmal konnten wir ein Individuum sogar aus wenigen Metern Entfernung in seinem langsamen, schaukelnden und wendungsreichen Flug bewundern, der etwas an den eines Kuckucks erinnert. Auch diejenigen, die ihre schweren Teleobjektive mitgebracht hatten, wurden mit auf Warten sitzenden Ziegenmelkern belohnt, die sich nicht nur wunderbar fotografieren, sondern auch bei ihrem Gesang durch ein Fernglas beobachten ließen. Beseelt von dieser besonderen gemeinschaftlichen Erfahrung traten wir den Rückweg zum Parkplatz an, der uns durch zahlreiche Glühwürmchen gewiesen wurde.

Ein herzlicher Dank an alle, die diese Exkursion durch ihre Teilnahme so kurzweilig gestaltet haben und insbesondere an die vielen, die durch ihre ornithologische Expertise und lokale Ortskenntnis zu ihrem guten Gelingen beigetragen haben!

Text und Foto: Maximilan Roth
 

 

Termine 2024

 

OAG: 25.01. (online)
BBC
: 23.02.
OAG: 28.03. hybrid
BBC: 25.04.
Birdrace: 04.05.
Tag der Artenvielfalt: 26.05.
OAG: 29.05. (Mittwoch!)
BBC: 27.06.
OAG: 27.07.
BBC: 29.08.
OAG: 26.09.
BBC: 29.10. (Dienstag!)
OAG: 28.11.
BBC: 12.12. Weihnachtsmarkt Bonn (18 Uhr)

Zur Erläuterung:

BBC (Bonner Bird Club - Orni-Stammtisch): 19:30 Uhr, Ort über Mail-Verteiler

OAG Treffen: 19: 30 Uhr, Hybrid/Online oder vor Ort über Mail-Verteiler

 

 

Exkursionen & Erfassungen

 

Exkursionen:
19.01.2019: Wintergäste am Unteren Niederrhein
14.06.2019: Ziegenmelker in der Drover Heide
24.08.2019: Mornellregenpfeifersuche im Maifeld
28.09.2019: Vogelzug auf der Kasseler Heide

05.09.2020: Vogelzug Kasseler Heide
31.10.2020: Vogelzug Villerücken bei Bornheim - abgesagt
30.12.2020: 1. Wintervogelrallye (WVR)

08.05.2021: Birdrace

08.02.2022: 2. Wintervogelrallye (WVR)
07.05.2022: Birdrace
03.09.2022: Autumn Bird Count (ABC)

07.01.2023: 3. Wintervogelrallye (WVR)
06.05.2023: Birdrace
02.06.2023: Ziegenmelker in der Drover Heide
02.09.2023: Autumn Bird Count (ABC)

05.01.2024: 4. Wintervogelrallye
04.05.2024: Birdrace
07.09.2024: Exkursion Annaberger Feld
11.10.2024: Autumn Bird Count (ABC)

Erfassungen:
2018: Türkentaube in Bonn
2019: Brutvögel Dottendorf
2020: Rasterkartierung
2021: Rasterkartierung, Trauerschnäpper Kottenforst
2022: Ahrmündung
2023: Orpheusspötter

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