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Ornithologische Arbeitsgemeinschaft in Bonn und Rhein-Sieg-Kreis

Am zweiten Juni fand unsere Ziegenmelker-Exkursion in die Drover Heide bei Düren statt.

Insgesamt 14 Mitglieder der OAG Bonn bzw. des Bonner Bird Clubs ließen Anfang Juni eine in letzter Zeit leider etwas seltener stattfindende Tradition wieder aufleben: gemeinsame Ausflüge in die Umgebung, um Vögel zu beobachten. Der Treffpunkt der abendlichen Exkursion war Soller am Rand der Drover Heide. Eines der Ziele: die abendliche Aktivität der Ziegenmelker, die hier im Kreis Düren noch ein gesichertes Vorkommen haben, zu beobachten. Doch auch vorher auf dem Weg zu den besten Stellen gab es bereits spannende Beobachtungen: Waldlaubsänger und Gimpel zeigten sich in den bewaldeteren Teilen des Naturschutzgebietes, Feldschwirle sangen am Rand der Heide und in den offeneren Heideflächen waren Neuntöter und Schwarzkehlchen zu beobachten. Mit fortschreitendem Abend legte sich auch der anfangs noch etwas lebhaftere Wind. Die zuvor warmen Temperaturen sanken schnell, so dass die Jacken herausgeholt wurden. Kurz nach Sonnenuntergang konnten die Teilnehmenden dann zunächst den Balzflug der Waldschnepfe bewundern, bevor schließlich das Schnurren der Ziegenmelker einsetzte und sich im schwindenden Licht der beeindruckende Balzflug der seltenen Vögel beobachten ließ. Das Fazit der Teilnehmenden zum Schluss fiel entsprechend begeistert aus: Endlich wieder gemeinsame Ausflüge in größerer Runde.

Text: Ringo Raupach
Foto: Ralph Achenbach

 

 

Am 22. Mai ist der internationale Tag der Artenvielfalt. Am 22. Mai 1992 wurde in Rio de Janeiro die Erklärung der CBD (Übereinkommen über die biologische Vielfalt) verabschiedet und seit 2001 wird der Tag alljährlich gefeiert. Die OAG Bonn hat den Tag aber bereits gestern begangen. Wir waren beim großen Tag der Artenvielfalt im Botanischen Garten in Bonn mit einem Stand vertreten.

Hier präsentieren sich Vereine, Organisationen und Institutionen der Region mit Mitmachaktionen und Pavillons und zeigen ihren Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Neben Biologischen Stationen und Forschungseinrichten waren wir in ausgezeichneter Gesellschaft. Wir haben den ganzen Tag über kurze Vogelexkursionen angeboten und dabei zahlreichen Kindern wie Erwachsenen die Vogelwelt der Umgebung nähergebracht. Im Botanischen Garten gab es die typischen Vögel eines Stadtparks – die teilnehmenden Bürger*innen haben sich beispielsweise über Teichhuhn, Graureiher, bettelnde Buntspechtjunge oder eine Gartenbaumläuferfamilie gefreut.

In persönlichen Gesprächen am Stand haben wir Besucher*innen über das Vogelmonitoring informiert und ganz viele Fragen zur heimischen Vogelwelt beantwortet. In den Auslagen hatten wir Bücher und weitere Veröffentlichungen aus Projekten der letzten Jahre. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und wir hoffen, auch nächstes Jahr wieder dabei zu sein.

Wir danken allen Aktiven, die mitgeholfen haben. Unser großer Dank geht an Esther Koch, die dieses Jahr dir Organisation übernommen hat.

Foto: Kathrin Schidelko

 

Große, alte Mischwälder können den Rückgang einer bedrohten Vogelart stoppen

Viele Zugvogelarten, die südlich der Sahara überwintern, zeigen seit Ende der 1990er Jahre einen europaweiten Rückgang ihrer Bestände. Eine Art, die davon besonders betroffen ist, ist der Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca). Der Trauerschnäpper ist ursprünglich ein Bewohner alter Wälder, wo er in Baumhöhlen nistet und sich ausschließlich von fliegenden Insekten ernährt. Die Art war aufgrund von Lebensraumverlusten zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus weiten Teilen Mitteleuropas verschwunden, erholte sich aber seither flächendeckend u.a. durch das Anbringen von Nistkästen in allen Arten von Wäldern, aber auch in Parks und großen Gartenanlagen. Dieser Trend dauerte bis vor ca. 25 Jahren an. Seither gehen die meisten Populationen wieder zurück, wobei verschiedene Gründe als Rückgangsursache diskutiert werden.

Ein Wissenschaftlerteam des Naturkundemuseums Stuttgart (Stefan Abrahamczyk ist langjähriges Mitglieder der OAG) und unserer OAG Bonn untersuchte in einem aktuellen Artikel in der Fachzeitschrift „Ardeola“ die langfristige Populationsentwicklung und Nistplatzwahl der Trauerschnäpperpopulation im Kottenforst bei Bonn. Die Population entstand in den 1960er Jahren durch das Anbringen zahlreicher Nistkästen in den Bereichen des Kottenforsts, die durch zahlreiche, 150-250 Jahre alte Eichen und Buchen geprägt werden. Zwischen 1960 und 1970 stieg die Population stark an und war vollständig auf Nistkästen zur Brut angewiesen, obwohl auch damals schon viele natürliche Nisthöhlen zur Verfügung gestanden hätten. Entgegen des europaweiten Trends dauert die positive Populationsentwicklung des Trauerschnäpper im Kottenforst weiter an bis ein gewisser Bestand erreicht wurde, der den Kottenforst zu einem regional wichtigen Brutgebiet für die Art machte. Dieser gegenläufige Trend im Kottenforst und einigen wenigen anderen alten Wäldern von Russland bis Spanien kann an der Größe und Struktur dieser Wälder liegen, da große, alte Wälder besonders viel Nahrung und Nistmöglichkeiten bieten und besser gegen Störungen gepuffert sind.

Dieses Argument wird unterstützt durch die Beobachtung, dass aktuell im Kottenforst nur noch ein Drittel der Trauerschnäpperpopulation in Nistkästen und der Rest in natürlichen Baumhöhlen alter Eichen und Buchen brütet. Die Gründe für diese Entwicklung sind unklar. Zwar ging die absolute Anzahl der Nistkästen seit 1970 zurück, der Anteil der von Trauerschnäppern besetzen Kästen blieb hingegen konstant. Auch stehen jedes Jahr ein kleiner Teil der verfügbaren Kästen leer. Diese Ergebnisse widersprechen der bisher gängigen Annahme, dass Trauerschnäpper Nistkästen gegenüber Baumhöhlen bevorzugen.

„Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung großer, alter Wälder für den Erhalt der heimischen Biodiversität.“ sagt Dr. Stefan Abrahamczyk, Kurator am Naturkundemuseum Stuttgart und fügt hinzu: „Daher wäre es wünschenswert die Fläche des Wildnisgebietes im Kottenforst noch auszudehnen und dabei insbesondere die Gebiete mit den Kernvorkommen des Trauerschnäppers zu berücksichtigen.“

Foto: Hans Glader

 

Wintervogelrallye 2023

Am Freitag, den 06. Januar abends um 21 Uhr startete unsere diesjährige Wintervogelrallye. Innerhalb von 24 Stunden galt es möglichst viele Vögel innerhalb von Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis zu beobachten. Ziel ist es, mit der Aktion auch in der oft weniger beachtenden Winterzeit einen Überblick über die Artenvielfalt bei uns zu bekommen. Wir möchten damit auch Werbung dafür machen, dass viele Beobachtungslisten in ornitho.de ausgefüllt werden, die für Auswertungen besonders wichtig sind. Natürlich steht aber auch einfach der Spaß und die Freude an der Vogelbeobachtung im Mittelpunkt. Die Aktion steht übrigens nicht in direktem Zusammenhang mit der Stunde der Wintervögel von NABU und LBV. Wir suchen alle Lebensräume auf und begrenzen uns nicht auf Gärten und Parks, auch wenn natürlich viele von uns auch ihre "Gartenliste" gepflegt haben.

Kurz nach 21 Uhr gingen auch die ersten Beobachtungen ein: überfliegende Waldkäuze und ziehende Blässgänse. Ein guter Start. Die meisten Ornis begannen jedoch erst am folgenden Morgen. Wintermorgende können manchmal erstaunlich still sein, aber zum Glück dauerte es etwas bis der Wind auffrischte und jetzt Anfang Januar singen tatsächlich auch schon einige Vögel. Die erste Misteldrossel und natürlich Rotkehlchen ließen nicht zu lange auf sich warten. Erfreulicherweise wurden quasi alle Lebensräume unserer Region aufgesucht. In den Wäldern waren mehrere Spechtarten aktiv, in der Feldflur konnte eine Kornweihe beobachtet werden, in den felsigeren Gebieten leben Uhu und Wanderfalke und besonders "ergiebig" ist natürlich das Beobachten an Gewässern. Auf Seen und Kiesgruben halten sich verschiedene Entenarten auf und verschiedene Möwenarten wurden festgestellt. Limikolen sind im Winter bei uns erfahrungsgemäß selten aber Bekassinen und Zwergschnepfen gehörten für einige Beobachter sicherlich zu den Highlights des Tages. Neben den natürlicherweise heimischen Arten wurden auch Neozoen wie Kanadagans, Alexandersittich und Halsbandsittich festgestellt. Die abschließende Zahl der Arten liegt aktuell noch nicht vor, da vielleicht noch Daten nachgetragen werden und dann auch erst ausgewertet werden müssen. Wir werden aber an dieser Stelle in Kürze berichten.

Wir bedanken uns bei allen, die teilgenommen haben und ihre Beobachtungen bei ornitho.de gemeldet haben. Wir hoffen, alle hatten Spaß daran. Im Mai 2023 findet dann das offizielle bundesweite Birdrace statt...

Foto: Kathrin Schidelko - Der Rhein bei Niederkassel ist eine gute Stelle, um vom anderen Ufer aus ohne die Vögel zu stören zu beobachten.

 

 

 

Termine 2024

 

OAG: 25.01. (online)
BBC
: 23.02.
OAG: 28.03. hybrid
BBC: 25.04.
Birdrace: 04.05.
Tag der Artenvielfalt: 26.05.
OAG: 29.05. (Mittwoch!)
BBC: 27.06.
OAG: 27.07.
BBC: 29.08.
OAG: 26.09.
BBC: 29.10. (Dienstag!)
OAG: 28.11.
BBC: 12.12. Weihnachtsmarkt Bonn (18 Uhr)

Zur Erläuterung:

BBC (Bonner Bird Club - Orni-Stammtisch): 19:30 Uhr, Ort über Mail-Verteiler

OAG Treffen: 19: 30 Uhr, Hybrid/Online oder vor Ort über Mail-Verteiler

 

 

Exkursionen & Erfassungen

 

Exkursionen:
19.01.2019: Wintergäste am Unteren Niederrhein
14.06.2019: Ziegenmelker in der Drover Heide
24.08.2019: Mornellregenpfeifersuche im Maifeld
28.09.2019: Vogelzug auf der Kasseler Heide

05.09.2020: Vogelzug Kasseler Heide
31.10.2020: Vogelzug Villerücken bei Bornheim - abgesagt
30.12.2020: 1. Wintervogelrallye (WVR)

08.05.2021: Birdrace

08.02.2022: 2. Wintervogelrallye (WVR)
07.05.2022: Birdrace
03.09.2022: Autumn Bird Race (ABC)

07.01.2023: 3. Wintervogelrallye (WVR)
06.05.2023: Birdrace
02.06.2023: Ziegenmelker in der Drover Heide
02.09.2023: Autumn Bird Race (ABC)

05.01.2024: 4. Wintervogelrallye
04.05.2024: Birdrace

Erfassungen:
2018: Türkentaube in Bonn
2019: Brutvögel Dottendorf
2020: Rasterkartierung
2021: Rasterkartierung, Trauerschnäpper Kottenforst
2022: Ahrmündung
2023: Orpheusspötter

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