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Ornithologische Arbeitsgemeinschaft in Bonn und Rhein-Sieg-Kreis

Viele Entenarten in der Rheinaue

Ungewöhnliche Beobachtungen – viele Entenarten im Freizeitpark Rheinaue

Die Umgebung von Bonn ist nicht übermäßig gewässerreich. Zwar gibt es einige Abgrabungsgewässer und natürlich den Rhein, aber darüber hinaus ist es sicher fair zu sagen, dass Bonn nicht gerade als Paradies für Wasservögel bekannt ist. Innerhalb der Stadtgrenzen von Bonn ist der künstliche See im Rheinauenpark eines der größten Stillgewässer und für viele Ornis ein beliebtes Beobachtungsgebiet.

In diesem Winterhalbjahr wurden in der Rheinaue insgesamt 14 verschiedene Entenarten auf der Onlineplattform ornitho.de gemeldet. Über viele Wochen war ein großer Tauchententrupp mit bis zu 83 Tafelenten und 44 Reiherenten auf dem großen See südliche der Konrad-Adenauer-Brücke anwesend. Diesem Trupp schlossen sich am 3.12. zwei Bergenten an. In den folgenden Wochen konnten sogar bis zu fünf Individuen gleichzeitig beobachtet werden. Viele Beobachtende nutzen die Gelegenheit die seltenen Wintergäste aus dem Norden im Bonner Stadtgebiet zu sehen. Da der See in der Rheinaue nicht sehr groß ist, ließen sich die schön ausgefärbten Enten schon mit dem Fernglas oder sogar mit dem bloßem Auge in kurzer Distanz betrachten und somit auch gut fotografieren. Eine weibliche Moorente gesellte sich am 15.12. ebenfalls zu den Tauchenten dazu. Ein Hybrid aus Moor und Reiherente hielt sich hier auch einige Tage auf. Gänsesäger wurden ebenso in der Rheinaue gemeldet. Zwei männliche Kolbenenten wurden am 28.02. gefunden und ließen sich einige Tage schön beobachten.

Der See lud aber auch viele unterschiedliche Gründelenten zur Rast ein. Hier zu nennen sind Schnatterenten, Stockenten, Pfeifenten, Krickenten, Löffelenten, eine nicht heimische Mandarinente, am 4.2 ein Spießenten-Paar sowie kürzlich auch schon Knäkenten, die als Langstreckenzieher südlich der Sahara überwintern und erst im März bei uns auf dem Durchzug erscheinen.

Es kann nur spekuliert werden, warum diesen Winter so viele Entenarten in der Rheinaue gesichtet wurden. Möglicherweise ist die so hohe Entendiversität auf eine kürzlich erfolgte Entschlammungsmaßnahme zurückzuführen. Die seltenen Enten lockten aber auch sicher mehr Beobachter:innen als sonst an, so dass vielleicht die ein oder andere Art entdeckt wurde, die möglicherweise in anderen Jahren übersehen worden wäre. Außerdem wurden auf anderen Seen in der Umgebung in diesem Winter ebenfalls viele verschiedene Entenarten beobachtet, so dass sich in der Rheinaue vielleicht lediglich ein großräumigeres Muster widerspiegelt.

Foto und Text: Lukas Folger
 

 

 

Besuch aus den Bergen: Mauerläufer

Besuch aus den Bergen – Mauerläufer

Wenn wir an seltene Vögel im Winter denken, ist es naheliegend, Besuch aus dem hohen Norden zu erwarten. In den letzten Wochen kamen z.B. Eistaucher und Birkenzeisige. Es gab Beobachtungen seltener Enten wie Berg- und Samtenten. Aber eine besondere Vogelart begeistert seit einiger Zeit die „Birdingszene“ im Raum Bonn und darüber hinaus, die aus dem Süden kommt und dort eigentlich im Gebirge lebt.

Am 18. Dezember entdeckten Ulrike Heister und Jörg Jansmann einen Mauerläufer am Kuckstein im Bonner Ennert. Carolin Kieß beobachtete am 24.12. sogar zwei Vögel gleichzeitig dort. Dominik Tripp fand dann am 27.12. einen Vogel (mutmaßlich eines der beiden Individuen vom Kuckstein, aber so genau wissen wir das nicht) in den Felswänden des Drachenfels. Auch heute wurde noch von beiden Orten je ein Vogel gemeldet. Mittlerweile gelangen dort sogar Feststellungen recht niedrig und in der Nähe des Parkplatzes. Beobachter:innen mit teils weiterer Anreise haben sich die Vögel mittlerweile angeschaut. Außerdem hält sich an Burg Rheinfels in St. Goar seit dem 12.12. ein Mauerläufer auf. Es sind also mindestens drei Vögel, die das Mittelrheintal als Winterquartier ausgewählt haben. Berücksichtigt man die vielen Felswände und Gebäude wie Kirchen und Burgen, stellt sich unweigerlich die Frage, ob wirklich alle Vögel entdeckt worden sind. Es kann sich dementsprechend lohnen, aktuell auch an ungewöhnlichen Plätzen die Augen auf zu halten. So ein Mauerläufer könnte auch das Bonner Münster oder den Kölner Dom als Winterquartier wählen…

Mauerläufer sind Brutvögel der Gebirge. Sie brüten dort oft an unzugänglichen Steilwänden, teilweise in der Nähe von Wasserfällen. Sie sind ausgewiesene Felsspezialisten. Mit ihrem langen gebogenen Schnabel finden sie ihre Beute, kleine wirbellose Tiere wie Spinnen, Insekten und deren Larven in Felsritzen. Im winterlichen Schlichtkleid haben Männchen und Weibchen eine helle Kehle. Sie sind oft sehr aktiv, ständiges Flügelzucken ist recht auffällig. Dabei fallen auch die phantastischen rot-weißen Flügelabzeichen auf. Der Flug mit breiten Flügeln erinnert an einen Schmetterling oder vielleicht auch entfernt an einen Wiedehopf. Mauerläufer sind aber viel kleiner und in großen Feldwänden nicht immer leicht zu entdecken. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von den Pyrenäen über die Alpen, die Hohe Tatra, den Balkan, Kleinasien und den Kaukasus bis in die Gebirge Asiens. Im Winter sind sie zwar auch in tiefer gelegenen Bereichen zu beobachten, aber außerhalb des Alpenraums sind Beobachtungen in Mitteleuropa meist Ausnahmeerscheinungen und in NRW sind sie große Seltenheiten mit bisher (Stand 2017) 15 Meldungen, wobei in ein bis zwei Fällen dieselben Vögel betroffen sein könnten (Quelle: AviKom NRW 2017: Seltene Vögel in Nordrhein-Westfalen). Die wenigen Beobachtungen konzentrieren sich allerdings durchaus auf das OAG-Gebiet. Allein aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis (weitere teils sehr alte Nachweise gibt es aus dem angrenzenden RLP) lagen bisher folgende Beobachtungen vor:

- März 1910 mehrere Wochen am Drachenfels (le Roi & Geyr von Schweppenburg 1912)
- 31. Oktober bis Ende November 1925 Steinbrüche Bonn-Oberkassel, dann von A. v. Jordans geschossen, Balg im ZFMK (LIB)
- Februar 1926 an den Zinnen des Drachenfels „als er von zwei sich bekämpfenden Wanderfalkenweibchen aufgescheucht wurde (Neubaur 1957)
- 25.10.1985 Steinbruch oberhalb Bonn-Oberkassel (E. Goedecke)
- 31.12.1985 Steinbruch bei Bonn-Oberkassel (Ehepaar Füßlein) – möglicherweise dasselbe Individuum wie am 25.10.1985
- 18.-31.12.2010 Drachenfels (J. Jansmann, G. Friedrich-Meyer, C. Strack)
- 06.-09.03.2011 Steinbruch Bonn-Oberkassel (K. Schidelko, D. Stiels, N. Uhlhaas, R. Petersen, W. Fischer, J. Jansmann, S. Nekum)
- 04.12.2016-07.03.2017 Bonn-Oberkassel (J. Jansmann, A. Diesel)
- 25.11.2019-06.01.2020 Bonn-Oberkassel (J. Jansmann, A. Diesel)

Es bleibt abzuwarten, wie lange die Vögel noch bleiben. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist ein Verbleiben bis in den März hinein jedenfalls nicht ganz ausgeschlossen. Wir bitten alle Beobachter:innen, sich streng an das Wegegebot zu halten und Rücksicht auf Vögel, Natur und Mitmenschen zu nehmen. Da Mauerläufer recht mobil sind, ist manchmal etwas Geduld erforderlich. Zwar gelangen auch Beobachtungen auf kürzeste Entfernung, aber oft ist ein Spektiv hilfreich und mindestens ein Fernglas erforderlich. Der Drachenfels hat ausgewiesene Parkplätze und ist auch in wenigen Minuten fußläufig vom Bahnhof Rhöndorf erreichbar.

Foto: Angelika Meister

Text: Darius Stiels

 

 

 

Zweite Feststellung für SU: Eistaucher auf dem Rotter See

Zweite Feststellung eines Eistauchers im Rhein-Sieg-Kreis

Eistaucher sind Brutvögel Nordamerikas und Islands. In Mitteleuropa sind sie sehr seltene Wintergäste. Dieses Jahr scheinen sich die Beobachtungen zwar in Deutschland und NRW zu häufen, aber jede Beobachtung ist ein Fest für alle Vogelbeobachter*innen.

Aus den letzten Jahren gibt es wenige Beobachtungen aus dem Rhein-Erft-Kreis. Vor wenigen Wochen war ein Vogel auf dem Rhein im Hafen von Oberwinter. Im Rhein-Sieg-Kreis selbst gab es bisher aber erst einen Nachweis dieses beeindruckenden Wasservogels. Im Jahr 1929 wurde ein Vogel auf dem Rhein bei Bornheim-Hersel geschossen. Das Präparat kam damals ins Museum Koenig. Das Sammeln von Seltenheiten kann heute natürlich mit Fernglas, Spektiv und Fotoapparat erfolgen. Und so entdeckte am 11.12.2023 Ralph Achenbach auf dem Rotter See bei Troisdorf einen Eistaucher, der sich das Gewässer mit Reiherenten, Haubentauchern, Blässhühnern und einigen anderen teilt. Anhand des auffälligen Rückenmusters ist er leicht als Vogel im ersten Kalenderjahr zu erkennen. Ob er auf Island, in Kanada oder den USA geschlüpft ist, lässt sich natürlich nicht sagen, aber in jedem Fall hat er eine lange Reise hinter sich.

Der Vogel ließ sich ohne weitere Störung von öffentlich zugänglichen Wegen beobachten und sofern man sich ruhig verhielt, war der Vogel auf vergleichsweise geringe Distanzen zu beobachten. Wir bitten alle Beobachter*innen, nur von öffentlich zugänglichen Bereichen zu beobachten und Störungen zu vermeiden. Am gestrigen Donnerstag wurde der Vogel noch gemeldet und es ist durchaus denkbar, dass der Eistaucher noch ein bisschen bleibt. Die Vögel sind ungefähr so groß wie Kormorane und fressen neben Fischen bei uns ganz überwiegend Krebse - mehrere Süßwasserkrebse kommen in unseren Seen als invasive Arten vor und dürften auch am Rotter See für ein ausreichendes Nahrungsangebot sorgen.

Eine Anerkennung der Avifaunistischen Kommission steht noch aus, aber aufgrund der exzellenten Fotos dürfte es keinen Zweifel an der Bestimmung geben. Ralph Achenbach gelangen mehrere stimmungsvolle Bilder, darunter das hier gezeigte.

Darius Stiels

 

 

Weihnachtsmarkttreffen 2023

Traditionelles Treffen am Jahresende

Schon seit vielen Jahren ist es liebgewonnene Tradition, dass wir uns am Jahresende zu einem Heißgetränk auf dem Bonner Weihnachtsmarkt treffen. Bei heißen Getränken trotzen wir den eher herbstlichen statt winterlichen Temperaturen und tauschten uns über vogelkundliche Themen aus: Ist der Eistaucher diesen Winter bereits ein "Trashbird" :-) ? Kommt der Artenschutz beim Ausbau der Windkraft unter die Räder? Wann und wohin geht die nächste Exkursion? Außerdem gab es diverse Birding-Geschichten, es ging um "Low-Carbon-Birding" und es wurde beschlossen, dass wir uns wieder viel häufiger in Persona treffen möchten.

 

 

Termine 2024

 

OAG: 25.01. (online)
BBC
: 23.02.
OAG: 28.03. hybrid
BBC: 25.04.
Birdrace: 04.05.
Tag der Artenvielfalt: 26.05.
OAG: 29.05. (Mittwoch!)
BBC: 27.06.
OAG: 27.07.
BBC: 29.08.
OAG: 26.09.
BBC: 29.10. (Dienstag!)
OAG: 28.11.
BBC: 12.12. Weihnachtsmarkt Bonn (18 Uhr)

Zur Erläuterung:

BBC (Bonner Bird Club - Orni-Stammtisch): 19:30 Uhr, Ort über Mail-Verteiler

OAG Treffen: 19: 30 Uhr, Hybrid/Online oder vor Ort über Mail-Verteiler

 

 

Exkursionen & Erfassungen

 

Exkursionen:
19.01.2019: Wintergäste am Unteren Niederrhein
14.06.2019: Ziegenmelker in der Drover Heide
24.08.2019: Mornellregenpfeifersuche im Maifeld
28.09.2019: Vogelzug auf der Kasseler Heide

05.09.2020: Vogelzug Kasseler Heide
31.10.2020: Vogelzug Villerücken bei Bornheim - abgesagt
30.12.2020: 1. Wintervogelrallye (WVR)

08.05.2021: Birdrace

08.02.2022: 2. Wintervogelrallye (WVR)
07.05.2022: Birdrace
03.09.2022: Autumn Bird Count (ABC)

07.01.2023: 3. Wintervogelrallye (WVR)
06.05.2023: Birdrace
02.06.2023: Ziegenmelker in der Drover Heide
02.09.2023: Autumn Bird Count (ABC)

05.01.2024: 4. Wintervogelrallye
04.05.2024: Birdrace
07.09.2024: Exkursion Annaberger Feld
11.10.2024: Autumn Bird Count (ABC)

Erfassungen:
2018: Türkentaube in Bonn
2019: Brutvögel Dottendorf
2020: Rasterkartierung
2021: Rasterkartierung, Trauerschnäpper Kottenforst
2022: Ahrmündung
2023: Orpheusspötter

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